Abmahnung wegen fehlendem Inhalt
Ernährung
vzbv mahnt Lebensmittelhersteller ab
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) geht gegen Lebensmittelhersteller vor, die Verbraucher täuschen. Der vzbv kritisiert Marketingstrategen, die keine Grenzen mehr kennen und „zahnschonende Süßigkeiten“ anbieten, „Brombeer-Tee“ ohne Brombeeren und Bier als Wundermittel gegen unreine Haut anpreisen.
Klagen hat Erfolg
Der vzbv kann auf erfolgreiche Klagen zurückblicken. Dr. Oetker bewarb den Schokoladenpudding „Pur Choc“ mit der Aussage, dass in der Schokolade 75 Prozent Kakao drin seien. Eigentlich stimmte das. Aber: In dem 100 Gramm-Becher Pudding waren gerade einmal 2,5 Gramm Schokolade drin. Zu wenig für die Aussage, die sich auf den Pudding bezog. Nach Einreichung einer Klage beim Landgericht Bielfeld zog Dr. Oetker die Werbung zurück.
Auch die Molkerei Zott ist in Visier geraten. „Monte“ sei nach Firmenangaben „zu 85 Prozent aus gesunder Milch gemacht“. Eine Überprüfung des vzbv hat aber ergeben, dass nur 49 Prozent aus Vollmilch und 36 Prozent aus Sahne gemacht sind. Der Sahneanteil, und damit der hohe Fettanteil, werde durch die Werbung verschleiert. Ein Urteil gab dem vzbv Recht – Zott hat aber Berufung eingelegt.´
Betthupferl mit Nebenwirkungen
Gerade bei Lebensmitteln für Kinder kann eine irreführende Werbung Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Der Mederer Süßwarenvertrieb warb für seine Fruchtgummis „Trolli Gute Nacht“ mit dem Begriff „zahnschonend“. Auf der Verpackung war über einem strahlend weißen Zahn im Hintergrund ein Nachthimmel mit Mond und Sternen abgebildet. Dabei konnte für Eltern der Eindruck entstehen, ihre Kinder könnten diese Süßigkeiten abends noch nach dem Zähneputzen bedenkenlos essen. Doch von zahnschonend kann keine Rede sein. Die „Gute Nacht“-Fruchtgummis enthielten Apfelsäure und Milchsäure. Apfelsäure greift den Zahnschmelz an. Milchsäure gilt als Hauptverursacher von Karies.
Nach europäischen Richtlinien dürfen alkoholische Getränke mit mehr als 1,2 Prozent Alkohol nicht mit gesundheitsbezogenen Angaben beworben werden. Die Privatbrauerei Waldhaus und die Collbitzer Heidebrauerei allerdings bewarben ihren Gerstensaft, er mache reine Haut, Sportler schlau und helfe gegen Krebs. Nach Intervention des vzbv haben sich die Brauer verpflichtet, keine weiteren gesundheitsbezogene Werbung mehr für Bier zu machen.
Leere Verspechen
Ein „Bio Erdbeer-Brombeer-Tee“ bei Rossmann enthielt weder Erdbeeren noch Brombeeren, sondern war ein Hibiskus-Hagebutten-Tee mit natürlichen Aromen angereichert. Die Firma Kattus verkaufte „Wasabi-Erbsen“ ohne Wasabi. Die Firma Kattus versuchte sich vor Gericht zu verteidigen, dass Verbraucher nicht getäuscht würden, weil kaum jemand Wasabi kenne. Das Landgericht München gab aber der Verbraucherzentrale Recht.
roRo