Abwärtstrend Fruchtsaftkonsum gebremst

Ernährung

Apfel- und O-Saft stehen ganz vorne

Bis 2014 ist der durchschnittliche Saftverbrauch in Deutschland auf 32 Liter pro Jahr gesunken, aber seit 2015 können sich auch die niedersächsischen Obstanbauer über einen leichten Aufwärtstrend freuen, schreibt der Landvolk-Pressedienst. 7,9 Liter des Saftverbrauchs entfallen auf Apfelsaft und 7,8 Liter auf Orangensaft. Die gestiegene Nachfrage nach Apfelsaft im vergangenen Jahr erklärt Frank Döscher von der ElbeObst Vertriebsgesellschaft allerdings nicht ausschließlich mit der wachsenden Beliebtheit des Produkts, sondern eher mit dem aktuell niedrigen Preis. „Die Ernte im vergangenen Jahr ist so gut ausgefallen, dass natürlich auch mehr Äpfel für die Saftproduktion vermarktet werden müssen. Dadurch wird der Saft im Discounter günstiger, und die Kunden greifen eher zu“, sagt der Geschäftsführer.

Das Thema Regionalität, das bei Frischobst und -gemüse immer stärker ausgebaut werde, wird nach Ansicht Döschers bei Säften noch zu wenig gelebt. „Einige Hersteller naturtrüber Direktsäfte legen großen Wert auf regionale Ware, fordern explizit Äpfel aus dem Alten Land und werben damit, aber im Discounter steht üblicherweise nur eine Sorte naturtrüber Direktsaft. Ein regionales Produkt zu einem höheren Preis kann sich hier noch nicht durchsetzen. Und bei den klaren Apfelsäften und -schorlen aus Konzentrat kann der Kunde normalerweise nicht einmal nachvollziehen, ob die Äpfel überhaupt aus Deutschland stammen“, bedauert Döscher. Die Regionalität spiele bisher vor allem bei kleinen Herstellern oder Direktvermarktern eine Rolle. Diese können sich mit ihren Produkten auch im örtlichen Supermarkt behaupten. Döscher hofft langfristig auf ein Umdenken beim Apfelsaft, um dieses wertvolle Produkt auch als solches verkaufen zu können.

900.000 Tonnen Obst verarbeiten deutsche Safthersteller nach Angaben des Verbands der deutschen Fruchtsaftindustrie jährlich zu 3,7 Milliarden Litern Saft oder Konzentrat. Die bundesweit 375 Hersteller beschäftigen über 7.500 Mitarbeiter. Die ElbeObst Vertriebsgesellschaft verkauft die Saft-Äpfel zu 99 Prozent an deutsche Safthersteller, die Konkurrenz sei außerhalb der Landesgrenzen einfach zu groß und der Transport zu teuer. „Die Äpfel aus dem Alten Land, die zu Saft verarbeitet werden, sind qualitativ einwandfreie Produkte, die allerdings aufgrund von äußeren Fehlern wie der Farbe, der Festigkeit oder kleinerer Fehler nicht als Obst der Handelsklasse eins vermarktet werden können“, erklärt Döscher.

LPD

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