Afrikanischer Reis in Surinam

Ernährung

Wie westafrikanischer Reis nach Surinam kam

Als Maroon bezeichneten sich die im 17. und 18. Jahrhundert geflohenen afrikanischen Sklaven aus den Plantagen Westindiens und Surinams. Selbst die Nachkommen bezeichnen sich heute noch als Maroons. In Erinnerung an ihre Geschichte bauen sie auf Surinam ihren eigenen Reis an. Oryza glaberrima unterscheidet sich vom Oryza sativa durch seine schwarze Farbe. Gästen und als Bestandteil von Kräutermischungen hält „blaka aleisi“ die Tradition hoch.

Dieser Reis wurde von Sklavenhändlern entlang der afrikanischen Küste eigens für die Sklaven aufgekauft. Doch woher genau der schwarze Reis stammt, war lange unbekannt.

Im Hortus Botanicus in Amsterdam werden verschiedene Reissorten kultiviert. Tinde van Andel und Eric Schranz von der Universität Wageningen haben die DNS der verschiedenen Sorten analysiert und mit hunderten von Sorten in Westafrika verglichen. Die Sorten in Surinam scheinen alle von Feldern zu stammen, die von Mande-sprechenden Afrikanern bebaut wurden. Die Mande-Ethnien aus dem 08. bis 11. Jahrhundert haben sich aus dem Niger-Kongo abgespalten. Der Reis stammt von Feldern aus der westlichen Elfenbeinküste.

Reis und Sklaven von Westafrika nach Surinam

Niederländische Sklavenhändler kauften dort nicht primär Sklaven ein. Doch Logbücher der Sklaven-Seglers D´Eenigheid haben auch Sklaven und Reis aus Liberia, dem Nachbarstaat der Elfenbeinküste, verzeichnet [1]. Offenbar hat die Schiffsbesatzung gezielt nach Reisbauern gefragt und wurde bei den Mande-sprechenden Afrikanern fündig.

Die Geschichte zeigt die enge Verquickung zwischen Migration von Menschen und Kulturpflanzen und die Herkunft des schwarzen Reis in Surinam aus Westafrika.

Lesestoff:

Tinde van Andel et al.: Tracing Ancestors rice of Surinam Marrons back to its African origin, Nature Plants, Ovtober 2016

[1] Über das Schiff gibt es eine englischsprachige Geschichte im Internet: http://eenigheid.slavenhandelmcc.nl/slaves-journey/?lang=en

Roland Krieg

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