Afrikas Ernährungspolitik braucht regionale Ansätze

Ernährung

Individuelle Ernährungspolitik in Afrika gesucht

Ein Ansatz für alle afrikanischen Staaten im Bereich der Ernährungssicherrung wird kein Wachstum generieren. So lautet das Fazit einer neuen Studie, die vom Elsevier Verlag mit dem Atlas-Preis ausgezeichnet wurde.

In Afrika sind Baum- und Wurzelfrüchte vorherrschend. Für deren Ernte und Pflege sollten angepasste Technologien entwickelt werden, fordert das Team um Erstautor Dr. Alejandro Pratt vom International Food Policy Research Institute in Washington. Die Zahl der Arbeiter zu reduzieren sei wichtiger als die Übernahme erfolgreicher Konzepte aus Asien und Südamerika.

„Grüne Revolution“

Die 1960er und 1970er Jahre haben in Asien und Südamerika mit der sogenannten „Grünen Revolution“ einen erheblichen Anstieg der Erträge bei Weizen, Mais und Reis erzielt. Neue Sorten haben in Verbindung mit Düngemittel und Bewässerung eine deutliche Effizienzsteigerung hervorgerufen und die Landwirtschaft erfolgreich gemacht. Afrikanische Regierungen haben das in den 1970er und 1980er Jahren versucht zu kopieren – waren aber kaum erfolgreich. Zum einen waren die finanziellen Rahmenbedingungen instabil, zum anderen brachen viele Ökonomien auf dem afrikanischen Kontinent in diesen Jahrzehnten zusammen.

Jetzt besteht die Gefahr, den Fehler zu zu wiederholen, weil wachsende Bevölkerung und knapper werdendes Land den Kontinent vor große Herausforderungen stellen. Die „Grüne Revolution“ in Asien wurde durch arbeitsintensive Technologien realisiert. Auch in Afrika sind Arbeitskräfte im Überfluss und preiswert vorhanden. Doch mehr Gemeinsamkeiten gibt es nicht.

Beispiel Ghana

Untersuchungen in Ghana haben gezeigt, dass trotz preiswerter Arbeitskräfte das Wachstum eingeschränkt bleibt. „Kleinbauern nutzen neue Technologien wie Mineraldünger nicht, die oft für den Getreideanbau konzipiert sind“, erklärt Dr. Nin-Pratt. „Für sie ist es interessanter andere Feldfrüchte wie Cassava anzubauen, die keinen Mineraldünger brauchen. Damit erzeugen sie eine höhere Arbeitsproduktivität. Zudem ergänzen sie ihr ländliches Einkommen durch Serviceleistungen in der Stadt.“

In anderen Ländern Afrikas könnten andere Ursachen für die fehlgeschlagene „Grüne Revolution“ verantwortlich sein. Ghana zeigt, dass die Besonderheiten vor Ort individuelle Lösungen erfordern.

Die Forschungsarbeit wurde wegen ihres kontextsensitiven Alltagsbezuges mit dem Atlas-Preis von Elsevier ausgezeichnet.

Lesestoff:

"Agricultural intensification in Ghana: Evaluating the optimist's case for a Green Revolution", by Alejandro Nin-Pratt - International Food Policy Research Institute, Washington, DC, USA, and Linden McBride - Dyson School of Applied Economics and Management, Cornell University, Ithaca, NY, USA (doi:10.1016/j.foodpol.2014.05.004). The article appears in Food Policy, 48 (2014) 153-167, published by Elsevier.

Als „Open Access“ ist die Arbeit unter www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0306919214000785 einzusehen

roRo

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