Alles voller Bio-Brotboxen
Ernährung
Gesunder Start in die Schulkarriere
Nur noch wenige Bundesländer haben Schulferien.
Die meisten Erstklässler haben ihre ersten Schulstunden bereits hinter
sich, viele sind noch darauf gespannt. Insgesamt werden in diesem Jahr
etwa 800.000 junge Menschen eingeschult und bekommen traditionell eine
Schultüte.
Nicht umsonst wird die Schultüte auch
Zuckertüte genannt. Die Berliner Verbraucher Initiative findet, dass
Süßigkeiten einfach zum ersten Schultag dazugehören. Aber maßvoll soll
es sein. Kinder, die von klein an gewöhnt sind, nur wenig Süßes zu
essen, können sich auch später zurückhalten. „Wie wäre es stattdessen
zum Beispiel mit einer ersten Uhr, Stiften, Kinokarten oder coolem
Schmuck“, rät Laura Groche, Referentin der Verbraucher Initiative.
Die Ernährung ist essentiell für Aufbau und
Erhalt der Körperfunktionen. In jeder Lebensphase ist eine ausgewogene
Ernährung deshalb für Gesundheit und Wohlbefinden wichtig. Von
besonderer Bedeutung ist sie jedoch für die gesundheitliche Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen. |
Brotboxen für mehr als jedes achte ABC-Kind
Im vergangenen Jahr konnte die Bio-Brotboxenkampagne bereits ihr fünfjähriges Jubiläum
feiern. Auch in diesem Jahr gibt es eine weitere Steigerung: Die ersten
Boxen wurden am 08. August in Leverkusen verteilt. Insgesamt versorgen
bereits 16 Bio-Brotbox-Initiativen mehr als 142.000 Erstklässler in
zehn Bundesländern. Die Ziele: Jedes Kind soll täglich frühstücken
können. Das Frühstück soll gesund sein. Kinder sollen den Wert einer
gesunden Ernährung schätzen lernen.
Ernährungsverhalten ist sehr komplex.
Grundsätzlich sagt aber die KIGGS aus, dass relativ selten Fast Food
und Fleisch gegessen und Milch getrunken wird. Aber es werden zu häufig
Wurst, Schokolade und Süßigkeiten sowie zu selten Fisch, Gemüse und Obst gegessen. |
In Mecklenburg-Vorpommern hat es in der Vergangenheit auch bereits Einschulungsaktionen gegeben. Diesmal gibt es erstmalig und flächendeckend Bio-Brotboxen, die Agrarminister Dr. Till Backhaus in Neustrelitz bestücken half. „Erfahrung ist eine wichtige Grundlage für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Aus diesem Grund ist die frühzeitige Wissensvermittlung zur gesunden und vollwertigen Ernährung besonders wichtig“, sagte er am Packtisch. Gerade der Einschulung als Eintritt der Kinder in eine neue Lebensphase käme hier eine besondere Bedeutung zu. Ein breites Bündnis aus Verbraucherschutzorganisationen, Krankenkassen und der Politik legten ein Roggenvollkornbrötchen, Fruchtaufstrich, einen Apfel, Milch, Weinbeeren, eine Haselnussschnitte und Kindertee in die Brotbox. Alles vom ökologischen Handel gesponsert. Die vielen guten Inhalte stammen von regionalen Händler und haben beispielsweise einen Amaranth-Riegel neu in die Box gepackt. Meinrad Schmitt hat in diesem Jahr sogar 52.000 Möhren organisieren können.
Mit hoher Gewichtung
Die
Ameisenfleißigen „vier Musketiere“ der Frühstücksbox haben nicht nur
die Kinder überzeugt, die zum Großteil noch in den Folgejahren mit den
Boxen klappern. Sie haben auch die Politik gewonnen. Erneut verteilen
in Brandenburg Verbraucherschutzminister Dr. Dietmar Woidke und Bildungsminister Holger Rupprecht die ersten Boxen in Fürstenwalde und Potsdam persönlich.
72 Prozent der Jungen und 76 Prozent der
Mädchen nehmen nie Vitamintabletten. Mit zunehmendem Alter hingegen
werden mehr Supplemente eingenommen. Etwa 13 Prozent der Jungen und 11
Prozent der Mädchen nehmen im Alter von 3 – 6 Jahren bereits ein- bis
dreimal im Monat Multivitamintabletten ein. |
Die Idee vom gesunden Frühstück und Bewegung wird
vielerorts von Politikern unterstützt. So half in Frankfurt/Main
Oberbürgermeisterin Jutta Ebeling, die auch die Schirmherrschaft übernommen
hat. In Leverkusen waren Oberbürgermeister Ernst Küchler und der Beigeordnete
für Schule, Kultur, Jugend und Sport, Marc Adomat, mit von der Partie. In
Hannover haben Langenhagens Oberbürgermeister Friedhelm Fischer und die
stellvertretenden Regionspräsidentin Angelika Walther ihr Kommen am Packtag,
dem 2. September angekündigt.
Fast alle Bio-Brotboxen-Gruppen haben Unterstützer aus der
Politik. Die Politik ist meist jedoch nur Unterstützer ideeller Natur und
übernimmt die Schirmherrschaft und hilft bei der Suche nach Sponsoren. Die
Finanzierung der Gruppen bleibt rein privatwirtschaftlich.
Seit Mai
2007 gibt es eine Informationsstelle zur Bio-Brotbox beim Bundesverband
Naturkost Naturwaren Herstellung und Handel, die von Annette Mörler betreut
wird und Informationen bereithält, wer für 2008 seinen Erstklässlern ein
gesundes Frühstück anbieten will.
Bio-Brotboxen werden wieder voll
In Brandenburg hatte die Verbraucherzentrale im letzten Jahr den Startschuss der Bio-Brotbox mit der „Gesunde Woche“ gleich verlängert.
Letztlich müssen die Boxen immer wieder befüllt werden – und zwar von
zu Hause aus. Damit die Energiespeicher der Kinder morgens wieder voll
getankt werden, hat die Verbraucherzentrale „Frühstücksfreunde“
zusammen getragen. So lacht der Vollkorn-Clown nicht nur auf dem
Frühstückstisch, sondern passt auch in die Brotbox. In diesem Jahr war die Brandenburger Verbraucherzentrale nur in
Rathenow, Brandenburg, Bernau, Oranienburg und Cottbus für insgesamt 300 Kinder
und Eltern dabei, weil nicht mehr Sondermittel zur Verfügung gestanden haben,
teilt Heidrun Franke Herd-und-Hof.de mit. Deshalb wurden alle Mitglieder des
Bundes- und Landtags angeschrieben, selbst Aktionen durchzuführen. Davon haben
einige regen Gebrauch gemacht. Insgesamt wurden für Brandenburg 20.000
Bio-Brotboxen gepackt
Lesestoff:
Den Vollkorn-Clown und andere Anregungen finden Sie auf der Internetseite www.fruehstuecksfreunde.de
Alles über die Bio-Brotbox und die Informationsstelle finden Sie auf www.bio-brotbox.de
Einige Details aus dem in diesem Jahr vollständig veröffentlichen Kinder- und Jugendsurvey (KIGGS) finden Sie hier.
Roland Krieg; Fotos: Vollkorn-Clown: Verbraucherzentrale Brandenburg; Bio-Brotbox