Alternative Proteinquellen

Ernährung

Protein-Verband überholt Landwirtschaft und Politik

„Die Zukunftsfähigkeit der Ernährungswirtschaft im Fleisch- und Milchsektor kann aufgrund eines hohen Ressourcenverbrauches sowie ökologischen Folgen nicht gewährleistet werden.“

Punkt. Dieser Satz ist ein Frontalangriff auf die deutsche Fleischwirtschaft und deren berufsständische Vertretungen, die Fleisch als „ein Stück Lebenskraft“ begreifen und vor allem seiner wirtschaftlichen Perspektive Respekt zollen. 60 Prozent der landwirtschaftlichen Wertschöpfung stammen aus der tierischen Produktion, die vom Tiertransport bis zur Düngemittel-Verordnung mittlerweile in steter Kritik steht.

Zu Beginn der Grillsaison liegen bei Verbrauchern aber nicht nur Steaks und echte Würste auf dem Grill, sondern auch Tofuprodukte und Gemüseburger. Die Marktsegmente „Vegan“ und „Vegetarisch“ sind klein, aber im Handel nicht mehr zu leugnen. Welches Marktpotenzial sie künftig haben, ist offen.

Die Hersteller wollen aber an den künftigen Gewinnen und aus Sicht der Ressourcenschonung nichts verpassen und hatten bereits vor einem Jahr die Idee für einen Interessenverband für „Alternative Proteinquellen.“ Vegetarische Proteinquellen haben es in der hochemotional besetzten Fleischgesellschaft schwer, sachliches Gehör zu finden. Oft wird schnell abgewunken – mit den Folgen, dass sich die gerade kleinteilige Organisation im Lebensmittelbereich „einer fehlenden Investitionsbereitschaft im öffentlichen und privaten Sektor stellen“ müsse.

Wieder ein Punkt. Wer argumentiert so analytisch und will der Gesellschaft alternative Proteinquellen und die dazugehörende Produktionstechnologie mit „objektiven Betrachtungsweisen“ näher bringen?

Das sind unter anderem Air Liquide, die Rügenwalder Mühle, die Metro sowie der Pharmakonzern Merck, die sich als starke Stimmen in Düsseldorf zu einem Verband zusammengeschlossen und die genannten Zitate auf ihrer Webseite untergebracht haben. Von Ernährungswissenschaften über Verfahrenstechniker, Marketingfachleute bis zum LEH betrachten 40 Akteure das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und haben mit mehreren Mitteilungen vor Ostern jetzt auch die Öffentlichkeit erreicht. Oder wie es in der Pressemitteilung heißt: „Wir haben mit der gewählten Thematik einen Nerv getroffen.“

Lesestoff:

https://balpro.de/

roRo

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