Angeprangert

Ernährung

Aigner zeigt sich am Verbrauchertag populistisch

Der Verbrauchertag am Montag in Baden-Württemberg hat seine Schlagzeile bekommen. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner kündete an, dass Verbraucher bald die Möglichkeit haben, Händler von „Klebschinken“ oder „Kunstkäse“ im Internet öffentlich zu machen. Die Verbraucherzentrale Hessen soll 2011 einen ersten Test dazu machen.

Offene Liste als Pranger?
Damit toppt die Ministerin die Entscheidung des Bundesrates, der erst am Freitag nur von einer Kennzeichnung von beispielsweise „Klebfleisch“ ausgeht. Rückenwind bekommt die Ministerin von den „essensrettern“ Foodwatch. Der stellvertretende Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt lobte den „Internet-Pranger“ in der Saarbrücker Zeitung: Die Bundesregierung erkenne damit endlich an, dass die Verbraucher ein flächendeckendes Problem hätten.

Bleser beschwichtigt
Peter Bleser, agrarpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion aber beschwichtigt, dass es keinen „Internetpranger“ geben soll. Allerdings zeige die lange Liste der Skandale, dass Appelle an die Lebensmittelindustrie nur wenig bewirken: „Der Verkauf von solchen Produkten mag rechtlich korrekt sein, imagefördernd sie sicherlich nicht.“ Daher sei es Zeit, auch öffentlich über die Unzufriedenheit zu diskutieren. Das Forum solle nicht dazu verleiten, dass Lebensmittel und Unternehmen in Verruf gebracht werden. Das Forum solle nur „Wahrheit und Klarheit für den Kunden“ bringen.

Informationsportal
Gerd Billen, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) spricht dann auch lieber von einem Informationsportal. Verbraucher haben die Möglichkeit, aktiv auf fragliche und irreführende Lebensmittelkennzeichnungen hinzuweisen, aber Hersteller und Anbieter haben ebenfalls die Chance, sich zu äußern: „Deshalb geht es bei dem Portal um Information und Diskussion und nicht um einen Pranger“, so Billen. Die Verantwortung und Steuerung des Portals obliegt dem vzbv und der Verbraucherzentrale Hessen.

roRo

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