Arme essen mehr Salz

Ernährung

Salzkonsum folgt der Wohlstandslinie

In einer Studie der Warwick Medical School in England hat Prof. Francesco Cappuccio die Salzverteilung in Großbritannien gemessen und Unterschiede zwischen armen und reicheren Bevölkerungsschichten herausgefunden. Menschen der unteren sozio-ökonomischen Schichten nehmen demnach mehr Salz auf als andere Teile der Bevölkerung. Der Ausbildungsstand und handwerkliche Arbeit gelten als Kriterien für die Zugehörigkeit der einkommensschwachen Bevölkerungsschichten und sind positiv mit dem Verzehr von Salz korreliert.
„Die Ergebnisse sind eine wichtige Erkenntnis, warum Nierenversagen, Herzanfälle und Bluthochdruck mehr in den unteren Einkommensschichten zu finden sind“, erklärt Prof. Cappuccio zur Veröffentlichung der Arbeit im BMJ Open Journal.

Nord-Süd-Gefälle und Wohlstand

Das Ergebnis der Studie zeigt auch, dass Schotten mehr Salz aufnehmen als Engländer und Waliser. Schotten nehmen rund fünf Prozent mehr Salz zu sich, Menschen in den schwächeren sozialen Schichten etwa neun Prozent und Handwerker vier Prozent mehr Salz.
Das heißt aber auch nicht, dass die wohlhabenderen Menschen gesund leben. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt etwa fünf Gramm Salz am Tag, in England liegt die Aufnahme dagegen bei durchschnittlich zehn Gramm. Wie mühsam die Reduktion auf nationalem Niveau ist, zeigt die Reduktionspolitik in England. Zwischen 2004 und 2011 ist die durchschnittliche Salzaufnahme lediglich von 9,5 auf 8,1 Gramm zurückgegangen.
Prof. Cappuccio empfiehlt größere Anstrengungen für gesunde Ernährung bei ärmeren Bevölkerungsschichten. Deren Gesundheitszustand werde überschätzt und die tägliche Diät sei noch immer zu salzig, zu fett und zu energiereich. Sie ist vor allem mit preiswertem Essen verbunden.

Lesestoff:

Ji C, Kandala N-B & Cappuccio FP. Spatial variation of salt intake in Britain and association with socio-economic status. BMJ Open 2012; 2: e002246

roRo

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