Aufklärung oder Ampel?

Ernährung

Bund und Bayern uneins über Pflichtangaben

Am vergangenen Wochenende gab es mit über 800 Schülerinnen und Schülern in Ingolstadt die Aktionstage zur gesunden Ernährung. Der Aktionstag wurde mit den bayrischen Kultusministerium und denen für Gesundheit und Landwirtschaft gemeinsam durchgeführt. Auch Verbraucherschutzminister Horst Seehofer weilte in Ingolstadt. In einer gemeinsamen Presseerklärung wurden die Aktionstage als „Wichtigen Meilenstein für Gesundheitserziehung“ bezeichnet.

Vernetzungsstelle Schulverpflegung
„Gesunde Ernährung und mehr Bewegung sind für uns die Schlüssel zu mehr Gesundheit und Lebensqualität“, heißt es in der Erklärung weiter. Der bayrische Gesundheitsminister Dr. Otmar Bernhard will Eltern, Lehrer und Schüler in einer Vernetzungsstelle Schulverpflegung unterstützen, bereits zum neuen Schuljahr „beim Speisen- und Getränkeangebot Qualität und Geldbeutel, Gesundheit und Geschmack unter einen Hut zu bringen.“ Anstelle gezuckerter Getränke sollen sich die Kinder wieder an die Wasserflasche gewöhnen. Zur Prävention gegen Übergewicht gehört, bei Jugendlichen und Kindern ein verbessertes Bewusstsein über Eindrücke und Erfahrungen zu schaffen, dass sie den Wert von Lebensmitteln besser erkennen, beim Essverhalten gesundheitsorientiert motiviert sind und das auch in Kaufentscheidungen umsetzen. Und das setzt voraus, dass Jugendliche die Nährwertangaben auf den Lebensmittelverpackungen verstehen und anwenden können.

Wirtschaftliche Chancengleichheit
Noch am Montag veröffentlichten Bayern und das Bundeslandwirtschaftsministerium für Seehofer und Bernhard eine gemeinsame Presseerklärung, in der eine „verbindliche, für ganz Europa einheitliche Lebensmittelkennzeichnung (der) Garant für mehr Verbraucherinformation und wirtschaftliche Chancengleichheit“ sei. Beide erteilten der Ampellösung nach britischem Vorbild eine Absage. Für Seehofer ist die Ampellösung „ein schlechter Ernährungsratgeber“ und nehme dem Verbraucher seine eigene Einschätzung ab. Für Bernhard ist sie „holzschnitzartig vereinfachend“, weil es keine guten und schlechten Lebensmittel gibt.
Uneinig hingegen sind Bayern und Bund über die Kennzeichnungspflicht. Seehofer teilte am Dienstag erneut mit, dass er für freiwillige Herstellerangaben plädiert, weil er für die Wirtschaft „massive Wettbewerbsnachteile“ befürchtet. Verbraucherpolitiker Hans-Michael Goldmann von der FDP unterstützt ihn dabei.
Bernhard hingegen folgt den Vorschlägen der EU und will eine Kennzeichnungspflicht. Er warnt vor zu komplizierten Angaben und sieht in der freiwilligen Kennzeichnung nur einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Man müsse, so Bernhard, die Chance nutzen und für Europa eine einheitliche Regelung erreichen.
Prof. Philipp James, Vorsitzender der UN-Allianz gegen das Übergewicht hatte kürzlich gefordert, deutliche Schritte gegen das fortschreitende Übergewicht zu unternehmen und für eine Ampellösung plädiert.

roRo

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