Aufnahme von trans-Fettsäuen meist unbedenklich
Ernährung
BfR-Risikobewertung zu trans-Fettsäuren
Trans-Fettsäuren haben ein negatives Image, weil sie das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen können. Als trans-Fettsäuren bezeichnen die Wissenschaftler ungesättigte Fettsäuren, die aber ähnlich wie gesättigte Fettsäuren wirken. Dabei geht es um die Entstehung von LDL- und HDL-Cholesterin. Nur das low density Cholesterol (LDL) lagert sich an den Gefäßwänden ab, verengt sie dabei und erhöht die Gefahr eines Infarktes. Hohe Dosen an trans-Fettsäuren können den Anteil des LDL-Cholesterinspiegels erhöhen, weswegen sie nicht mehr als ein Prozent der Nahrungsenergie ausmachen sollten.
Industriell und natürlich
Trans-Fettsäuren werden meist
industrieller Produktion zugeschrieben. Sie entstehen bei der Teilhärtung von
Pflanzenölen und kommen daher in Butter, Margarine, Frittierfett und Backwaren
sowie Fertiggerichten vor. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist
in seiner aktuellen Risikobewertung aber auch auf die natürlich vorkommenden
trans-Fettsäuren hin, die im Verdauungstrakt von Wiederkäuern gebildet werden
und daher in Milch und Fleisch vorkommen. Bislang gibt es keine belastbare
Bewertung, dass natürliche trans-Fettsäuren negative Auswirkungen auf die
Gesundheit haben.
Fette müssen besondere Anforderungen
in der Verarbeitung erfüllen. Siede- und Frittierfette müssen hohe Temperaturen
vertragen, „Ziehmargarine“ muss bei Plunder und Blätterteig in einem weiten
Temperaturbereich eine dünne Fettschicht ohne Risse bilden können und Kremfette
müssen beim Einschlagen von Luft ausreichend Plastizität vorweisen. Dazu werden
trans-Fette gebraucht, die aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren durch
Anlagerung von Wasserstoff an mindestens einer ungesättigten Bindung entstehen.
So ist ein Teil einer langen Fettsäure gesättigt, ein anderer Teil ungesättigt.
Das entspricht chemisch dem Übergang von Ölen mit einem hohen Anteil an ungesättigten
Fetten, zu Fetten mit einem geringeren Anteil an ungesättigten Verbindungen.
Dadurch erhöht sich der Schmelzpunkt der Verbindung.
Für die Praxis gibt es seit 2012
Produktleitlinien zur Minimierung von trans-Fettsäuren (TFA). Beispiel
Backwaren: Für Feine Backwaren wie Rühr- oder Mürbeteige werden Backmargarinen
eingesetzt, die zum Teil hohe Gehalte an trans-Fettsäuren aufweisen können.
„Der Einsatz moderner Öl- und Fetttechnologie erlaubt es jedoch, TFA-arme
Backmargarinen herzustellen und damit die TFA-Gehalte in Backmargarinen zu
minimieren.“ Ein einfacher Ersatz ist das nicht, denn die „neuen
Backmargarinen“ stellen höhere Ansprüche an Lagerung und Handhabung. Deren
Temperaturtoleranz ist geringer. Für den Umgang mit den TFA-armen Backmargarinen
finden Fachschulungen statt.
Aufgenommene Dosis gering
Anhand von Daten aus der Nationalen
Verzehrsstudie II zeigt sich, dass die meisten Bundesbürger nur einen Anteil
von 0,66 Prozent an ihrer Nahrungsenergie über trans-Fettsäuren aufnehmen.
Lediglich zehn Prozent der Verbraucher ernähren sich so, dass sie erhöhte
trans-Fettmengen bis zu zwei Prozent der Nahrungsenergie aufnehmen. Das BfR
kommt zu dem Schluss, dass trans-Fettsäureverzehr „derzeit kein relevanter
Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauferkrankungen“ ist. Die
Aufnahmesituation hat sich vor allem in der jungen Bevölkerungsschicht
verbessert. Die Reduzierung von trans-Fettsäuren in der Pizza habe sich hier
überdurchschnittlich ausgewirkt. Bei einigen Pizzen gehört nach Angaben des Tiefkühlinstituts
die Prüfung auf trans-Fettsäuren bereits zur Qualitätskontrolle dazu.
Aber auch in anderen Lebensmitteln
wurde der Gehalt an trans-Fettsäuren reduziert. Schwierig bleibt die Bewertung
von Fertiggerichten, da die Qualität der verwendeten Fette und der
Produktionsprozess erheblich schwanken können, urteilt das BfR. Das Institut
könne die Angaben des Tierfkühlinstituts auch nicht auf Marktrelevanz hin
überprüfen.
Roland Krieg