Aufnahme Weichmacher DEHP meist über Lebensmittel

Ernährung

Belastung durch Weichmacher DEHP meist gering

Di(2-ethylhexyl)phtalat ist der am meisten verwendete Weichmacher für Kunststoffe aus PVC. DEHP, so die Abkürzung, hält Kunststoffflaschen geschmeidig, findet sich aber sowohl in der Umwelt als auch im menschlichen Urin wieder. In Spielzeug und Kosmetika darf DEHP nicht mehr eingesetzt werden. Die Europäische Union stuft den Stoff als reproduktionstoxisch ein. Das heißt: Es bestehen hinreichende Anhaltspunkte für die Annahme, dass DEHP durch seine hormonähnliche Wirkung die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen und zu schädigenden Wirkungen auf die Entwicklung von Kindern im Mutterleib führen kann.

Risikobewertung

Eine neue Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) im Auftrag des Bundesumweltamtes (UBA) hat die tatsächliche Belastung der Bevölkerung durch DEHP ermittelt. Fazit: Das meiste DEHP nehmen die Menschen über Lebensmittel auf. Insgesamt ist die Menge aber so niedrig, dass kein Gesundheitsrisiko entsteht. Das höchste Risiko tragen Kleinkinder, die den Weichmacher nicht nur über die Nahrung, sondern auch über den Hausstaub aufnehmen, wenn sie Gegenstände in den Mund stecken. Sie kommen auf eine Aufnahmemenge von 15 bis 44 Mikrogramm DEHP pro Kilogramm Körpergewicht.
Der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit festgelegte Höchstwert liegt bei 50 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht am Tag. Jugendliche und Erwachsene nehmen zwischen 13 und 21 Mikrogramm je Kilogramm Körgewicht DEHP auf. Bei einem Prozent der Bevölkerung wird aber der Höchstwert dennoch überschritten, weil sie Lebensmittel mit dauerhaft hohen DEHP-Werten verzehren.

Wo ist was drin?

Alle Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Fett, Getreide, Obst, Gemüse und Milch bzw. Milchprodukte können mit der Chemikalie belastet sein. Im Vergleich zu loser, unverarbeiteter Ware wiesen fetthaltige Würzsoßen wie Mayonnaise und ölhaltige Fertigprodukte wie Gemüse und Fisch aus Gläsern und ölhaltigen Konserven in den in dieser Studie berücksichtigten Produkten wesentlich höhere DEHP-Werte auf. Lebensmittel können DEHP und andere Weichmacher insbesondere während der Verarbeitung oder aus ihrer Verpackung aufnehmen. Daher wurde 2007 die Verwendung von DEHP als Weichmacher in Verpackungen fetthaltiger Lebensmittel verboten. Ab 2015 darf DEHP nach der EU-Chemikalienverordnung REACH in der EU nicht mehr ohne Zulassung für die Herstellung von Verbraucherprodukten verwendet werden. Da der Stoff jedoch durch Importprodukte weiterhin eingeführt werden darf und in der Umwelt weit verbreitet ist, lässt sich nicht ausschließen, dass Spuren davon in Lebensmitteln vorkommen können.
Daraus lassen sich einfache Vermeidungsstrategien ableiten: Frisch zubereitete Speisen sollten Fertigprodukte ersetzen. Bei Fertigprodukten hilft ein häufiger Wechsel von Produktmarken, weil gleiche Lebensmittel je nach Herkunft unterschiedlich belastet sind. Nicht nur für die Kinder sollten Teppiche und Böden häufiger gereinigt werden. Bei Kleinkindern sollten Eltern darauf achten, dass sie nur Sachen in den Mund nehmen, die dafür auch gemacht sind.

Lesestoff:

www.bfr.bund.de

roRo

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