Aus für die Ampel

Ernährung

Aus für die Ampel

Am Dienstag ist im Umweltausschuss des Europaparlaments eine Vorentscheidung gefallen. Die Abgeordneten haben sich gegen das Ampelmodell der Nährwertkennzeichnung ausgesprochen.

Willkürliche Schwellenwerte
„Die Ampel mit ihren willkürlichen Schwellenwerten ist wissenschaftlich nicht fundiert und kann zu Mangelernährung führen. Eine zuckerfreie Cola mit Süßstoff bekäme 'grün' und der naturtrübe Apfelsaft 'rot', nur weil er Fruchtzucker enthält. Der Nährwertkasten auf der Verpackung dagegen ist übersichtlich und liefert alle Informationen, die der Verbraucher wünscht“ erklärte Berichterstatterin Renate Sommer von der Europa-CDU.
Die Entscheidung ist eine Blaupause, über die das Parlament wohl noch im Mai abstimmen wird. Als Basis für eine transparente Kennzeichnung dienen die „Big 8“. Damit werden dann Energie, Kohlenhydrate, Protein, Fett, Zucker, gesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe und Kochsalz ausgewiesen. Das Bezugsgröße soll nach Sommer eine Portion von 100 Gramm genommen werden.
Rebecca Harms von den Europa-Grünen ist zwar über das Aus für die Ampel enttäuscht, weil sie viele fachliche Fürsprecher hatte, doch können die Mitgliedsländer die Ampelfarben immer noch freiwillig einführen.
Für Harms hat der Ausschuss aber auch Vorteile für Verbraucher hervorgebracht. Bei verarbeiteten Produkten muss nun bei tierischen Zutaten eine Herkunftskennzeichnung her. Auch so genanntes Nanofood muss gekennzeichnet werden, genauso wie die gesundheitsschädlichen Transfette.

Industrie erleichtert
Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) zeigte sich erleichtert über die Entscheidung: „Das ist das grundsätzlich das richtige Signal für eine Nährwertinformation, die auf Fakten statt auf willkürlichen Bewertungen ohne wissenschaftliche Grundlage basieren muss“, begrüßte BLL-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Matthias Horst. Die Kennzeichnung würde Verbraucher in die Irre führen. Daher hält der BLL auch nationale Regelungskompetenzen für verfehlt. Wie viel Nährstoffe letztlich gekennzeichnet werden müssen, ist noch offen. Der BLL fürchtet, es könnten 20 werden.

Lesestoff:
Die Fachwelt ist sich zumindest darüber einig. dass Kennzeichnungen nur ein Teil der Wirklichkeit sind. DGE-Tagung zur Ampel in Leipzig.

roRo

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