Ausstellung Kartoffelprojekt in Brandenburg

Ernährung

„Kartoffelwochenende“ in Joachimsthal

Nachdem der Alte Fritz das Gemüse mit seinem „Kartoffelbefehl“ salonfähig gemacht hat, gehört die erdige Knolle zur heimischen Küche der Mark. Der Kartoffel widmet sich die Wanderausstellung Kartoffel-Kultur des Biosphärenreservats Schorfheide, die noch bis Oktober unterwegs ist. Am kommenden Wochenende macht sie für zwei Tage am Biorama-Projekt in Joachimsthal Station.

An die Kartoffel denken
„Die Kartoffel ist ein Geschenk der indianischen Hochkulturen an die Menschheit“, sagt Agrarstaatssekretär Dietmar Schulze im Vorfeld. „Obwohl sich der Brandenburger Kartoffelanbau inzwischen in Richtung Nischenproduktion bewegt, gilt die Knolle immer noch als Nationalspeise der Märker.“
Die Ausstellung am Samstag und Sonntag zeigt den Besuchern, welchen Weg eine Kartoffel vom Feld bis zum Teller nimmt, was sie so wertvoll macht und den Zusammenhang zwischen alten Kartoffelsorten und Biodiversität. Die Ausstellung wirbt dafür, die „Odenwälder Blaue“ oder den „Roten Tannenzapfen“ wieder in die Gärten zu bringen. Die erste Ernte von Frühkartoffeln dient als Beispiel, wie mühsam der Erwerb des täglichen Essens einst gewesen ist. Kinder werden ihren Spaß beim Kartoffeldruck haben.

Bedeutung in der Landwirtschaft geht zurück
1990 wurden in Deutschland noch auf 548.403 Hektar Kartoffeln angebaut. Im aktuellen Anbaujahr sind es nur noch 267.400 Hektar, weniger als die Hälfte der Fläche. Auch in Brandenburg geht der Anbau zurück. Im Erntejahr 2006 betrug die Kartoffelanbaufläche noch 11.337 Hektar und nahm etwa 1,08 Prozent der gesamten Ackerfläche ein. In diesem Jahr sind es mit 9.300 Hektar nur noch 0,9 Prozent.
Was sich im Anbau widerspiegelt ist durch den sinkenden Verbrauch begründet: 1949 und 1950 verspeisten die Deutschen pro Person noch 202 Kilogramm Frischkartoffeln im Jahr. 20 Jahre später waren es nur noch 90 Kilogramm und um die Jahrtausendwende verringerte sich der Verzehr auf 41,6 Kilo pro Kopf.
Dafür ist der Anbau deutlich effizienter geworden. Ernteten die Bauern um 1900 noch 120 Dezitonnen Kartoffeln je Hektar, hatte sich der Ertrag 1950 bereits verdoppelt und das Erntejahr 2000 erzielte in der Spitze einen Ertrag von 433 Dezitonnen Kartoffeln je Hektar.

Lesestoff:
Die Ausstellung findet im Biorama-Projekt (25. und 26.07.) statt, im einstigen Wasserturm von Joachimsthal. Das Projekt verbindet Kunst und Kultur. Anreise und Öffnungszeiten: www.biorama-projekt.org

roRo

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