Biogas und Lebensmittelversorgung
Ernährung
Biogas, Veredlungslandwirtschaft und Landwirtschaft
Reinhard Schultz, Geschäftsführer des Biogasrat ist sicher: „Die Erzeugung von Biogas führt weder zu Monokulturen noch zu steigenden Bodenpreisen. Ursache für dieses Problem ist in der Regel die boomende Veredlungswirtschaft“, sagte Schultz anlässlich einer neuen Studie des Biogasrat mit dem Thema „Biogas und Landwirtschaft“.
„Vermaisung“ in den Viehregionen
Die Produktion von Biogas wird in der Öffentlichkeit in
Verbindung mit ausgedehntem Maisanbau, Flächenpacht mit
außer-landwirtschaftlichem Kapital und damit in Konkurrenz zur
Nahrungsmittelproduktion gebracht. Die Studie zeigt, „dass sich die Vorwürfe
gegenüber der Biogasbranche im Bereich der Landwirtschaft in den meisten Fällen
umfassend zurückweisen“ lasse. Steigende Rohstoffpreise können vielmehr auch
auf Weltmarkteinflüsse, Klimaschwankungen und zunehmende Finanzspekulationen
zurückgeführt werden, so die Studie. Demgegenüber bilde der
Energiepflanzenanbau nur eine untergeordnete Rolle. Von den 18,7 Millionen
Hektar Ackerfläche in Deutschland werden nur 650.000 Hektar für die
Biogasproduktion genutzt.
Die so genannte „Vermaisung“ der Landschaft trete
vielmehr dort auf, wo Futtermittel für die Veredlungswirtschaft angebaut
werden. In den Veredlungs- und Milchviehregionen kann der Maisanteil auf bis zu
50 Prozent der Gesamtanbaufläche steigen.
Neue Energiepflanzen
Schultz fordert eine „nachhaltige, auf Varietät ausgerichtete
Förderung neuer Energiepflanzen“, was auch im Interesse der Biogasbranche
liege. Silphium perfoliatum ist beispielsweise eine der neuen
Pflanzen, die derzeit in Deutschland umfangreich auf ihre
Energiepflanzentauglichkeit getestet werden.
So biete auch die Verwertung der Gülle in den
viehdichten Regionen eine lohnende Alternative für die Biogasproduktion. Im
Biogasfermenter vergorene Gülle besitze ein Treibhausgaseinsparpotenzial von
4.000 Gramm Methan gegenüber der unvergorenen Verwendung auf dem Feld. Hinzu
komme ein ökonomischer Mehrwert von 350 Euro je Hektar gegenüber der Nutzung
von Mineraldünger.
Forderungen
Angesichts der Studie sollen für Nahrungspflanzen, dem Futteranbau und für Energiepflanzen die gleichen Regeln für eine nachhaltige Landwirtschaft gelten. Der Greening-Prozess in der laufenden Agrarreform biete nach Ansicht des Biogasrat eine gute Gelegenheit zur Umsetzung. Die Förderungen für die Landwirtschaft sollen so ausgestaltet werden, dass Fruchtfolgen und Nährstoffmanagement ausgeglichen sind. Um einen landwirtschaftlichen Strukturwandel abzufedern, sollen Kooperationsmodelle für die Errichtung und den Betrieb von Biogasanlagen stärker gefördert werden. Rund 24,5 Millionen Tonnen biogene Reststoffe fallen jährlich an. Das entspricht einer thermischen und elektrischen Leistung von 5,65 TWh. Bis zum Jahr 2020 könnte die Hälfte davon für die Biogaserzeugung erschlossen werden.
Lesestoff:
Die Studie des Biogasrats finden Sie unter www.biogasrat.de -> Downloads
roRo