Bocksbeutel und Dampfnudel

Ernährung

Bayern investiert in Weintourismus

Bayern präsentiert sich auf der Grünen Woche nicht nur als Bierland, sondern verbindet im Frankenwein Qualität, Wein und Landschaft. „Frankenland ist Weinland ist Urlaubsland“ sagte Agrarminister Josef Miller auf der Grünen Woche. Frankenwein ist das Trendgetränk im Weinsektor. Nachdem die Weinmarktreform der EU abgeschlossen ist, konzentriert sich der Freistaat jetzt auf die Qualitätsoffensive. Rund 6.000 Hektar Rebflächen gibt es in Bayern und für das „Integrative Entwicklungsprogramm Weinbau“ stehen in diesem Jahr 600.000 Euro bereit. Damit soll die Weinqualität verbessert, der Weinabsatz erhöht und der Weintourismus ausgeweitet werden.
Der Bocksbeutel ist die traditionelle Form und das Erkennungszeichen des Frankenweins, den die EU im Zuge ihrer Reform zu kassieren drohte. Die Form ist gerettet, der Inhalt wird verbessert. Bezogen auf den Oechsle-Grad und sensorischen Eigenschaften sollen ab 2008 noch höhere Anforderungen gelten.
Fränkischer Wein hat im letzten Jahr eine Reihe von Auszeichnungen erhalten: Ein fränkischer Winzer wurde in London auf der renommierten „International Wine and Spirit Competition“ zum „German Wine Producer 2007“ gekürt. Ein fränkischer Riesling erhielt bei der „Canberra International Riesling Challenge 2007“ die Auszeichnung „Best Riesling in the World“.

Milchland Bayern
Jeder zweite Milchbauernhof liegt in Bayern, insgesamt sichert die Milchwirtschaft 140.000 Arbeitsplätze und erzielt mehr als zwei Milliarden Euro Exporteinnahmen. Auf dem Bauerntag in Bamberg hatte Bayern sich gegen die Aufhebung der Milchquote gestemmt.
Das Aktionsprogramm zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der bayrischen Milchwirtschaft bereitet die Bauern auf den Fall der Quote vor: Die Beratung wird intensiviert, die Investitionsförderung wird in diesem Jahr gegenüber 2006 um 20 Mio. auf 62,5 Millionen Euro erhöht, die Absatzförderung verstärkt und die Forschung in die Entwicklung neuer Produkte integriert. Miller sagte in Berlin, dass in Gebieten ohne Bewirtschaftungsalternativen eine Raufutterprämie eingeführt werden sollte, die aus der ersten Säule der EU-Zahlungen finanziert werden muss.

Globalisierte Dampfnudel
Rheinland-Pfalz hatte vor der Grünen Woche einen „Dampfnudelstreit“ vom Zaun gebrochen. Auf einer bayrischen Spezialitätenseite wurde die Dampfnudel als bayrische Delikatesse aufgeführt. Sie komme jedoch aus der Pfalz. Für Josef Miller ist das ein Zeichen des globalisierten Marktes. Die Lebensmittel werden überall immer ähnlicher. Der Streit zeige aber auch, dass es den Wunsch nach regionaler Identität gibt.
In dem Zusammenhang wendet er sich auch gegen eine Kölner Studie, die für den Freistaat eine Entwicklung der Metropolen vorschlägt. Städte alleine, so Miller, sind nicht überlebensfähig. Und das Rückgrat des ländlichen Raumes bilden Land- und Forstwirtschaft.

roRo

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