Calendula officinalis aus dem Ofen
Ernährung
Ringelblumenbrot nach Kneipp`scher Art
Nicht nur aus Bauerngärten leuchtet das intensive orange den Betrachtern fröhlich entgegen. Auch auf Stadtbalkonen gedeiht die „Sonnenbraut“ prächtig. Calendula officinalis ist ein Korbblütler mit vielen Namen: Auch als „Sonnenwende“ und „Studentenblume“ bezeichnet der Volksmund die Asteraceae.
Traditionelles Heilkraut
Seit dem 12. Jahrhundert wird die Ringelblume in mitteleuropäischen Kloster- und Bauerngärten angebaut und Hildegard von Bingen nannte das Pflänzchen bereits „Ringula“ oder „Ringella“. Der Name leitet sich aus der Samenform ab, der wie eine Kralle mit Widerhaken wirkt. Er hängt sich damit beispielsweise in das Fell von Tieren und lässt sich so zu neuen Standorten tragen.
Da die Pflanze bis in einen milden Winter hinein blüht, heißt sie auch Calendula – Jeden Monat einmal soll sie blühen.
Aber die Ringelblume ist nicht nur als Zierde für den Garten bekannt, sondern auch als Heilpflanze: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Saponine, Carotinoide, Xanthophylle, Flavonoide oder Salizylsäure. Die Liste mit wertvollen Inhaltsstoffen ist lang. Daher verwundert es nicht, dass sie in Ölen, Salben und Cremes auch eine medizinische Karriere gemacht hat – zur äußerlichen und inneren Anwendung bei geschwollenen Lymphknoten, zahlreichen Beschwerden im Verdauungssystem, wie Brechreiz, Verstopfung oder Leberschwäche. Ringelblumen werden auch bei Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit für das Nervensystem empfohlen und in der Frauenheilkunde. Ringelblume gibt es als Tee und Tinktur.
In erster Linie werden von der Pflanze die Blüten gesammelt. Die Zungenblüten werden nach einer Vortrocknung der frisch aufgeblühten Blütenköpfe gezupft, fertig getrocknet und dann verwendet. Die Blätter können frisch ausgepresst als Saft Verwendung finden.
Jetzt aber ist Calendula officinalis noch Bestandteil von Brot geworden.
Ohne Hast Verweilen
Wer glaubte, dass die Abkürzung OHV bislang für Oberhavel gestanden hätte, der irrt. OHV steht für „Ohne Hast Verweilen“ und ist nicht nur das Landkreisportal der Wirtschaftsförderung Oberhavel, sondern besonders das Motto des Kneipp-Vereins, der im Rahmen seiner Gesundheitsförderung der Bevölkerung den Ort Großmutz bei Löwenberg (Kreuzung B96 und B167) zum Gesundheitsdorf ausbaut.
Zwei Bauernhöfe und ein Kulturhaus werden das Kneipp`sche Gesundheitskonzept den Besuchern nahe bringen, wobei neben dem bekannten Element Wasser auch die Ernährung dazu gehört. Vorsitzender Jörg-Bernd Jungmann verriet gestern Herd-und-Hof.de, dass er mit seinem Verein den gesundheitsbezogenen Tourismus voranbringen möchte. Bauernhöfe könnten relativ einfach Kneippkuren anbieten und sich damit im Landtourismus positionieren. Über 180.000 Menschen sind in rund 600 Kneipp-Vereinen vertreten.
Da bietet es sich natürlich an zur kommenden Grünen Woche in Berlin den Besuchern etwas besonderes zu bieten.
Armbad in der Brandenburghalle |
Der zwischen 1821 und 1897 gelebte Wasserdoktor mochte kräftige Kost aus Roggen und Kartoffeln. Aber auch einem gelegentlichen Bierchen soll er nicht abgeneigt gewesen sein. Gleichwohl wandte er sich gegen Alkoholmissbrauch. Berühmt ist seine Brotsuppe, deren Rezept weiter unten aufgeführt ist.
Ringelblume trifft Champagner-Roggen
Wie jedoch kann das Gesundheitsland Oberhavel, das in der kommenden Grünen Woche zwischen dem 19. und 28. Januar Pate für das Land Brandenburg steht, sich mit Brotsuppe und Gesundheitsanspruch am besten präsentieren? Da hilft der findige Bäckermeister Karl-Dietmar Plentz aus Schwante aus. Der nahm sich der Idee an, die Ernährungstipps Kneipps in moderne Formen „zu backen“ und entwickelte das Ringelblumenbrot.
Die Grundlage ist ein hausgezogener Sauerteig auf der Basis eines alten Familienrezeptes. Hinzu kommen Weizenmehl, Champagner-Roggen aus Schwanter Feldflur, dazu Kartoffeln und Jodsalz. Die Ringelblume ist eine Verbeugung an den Heilpflanzenkenner Kneipp. Der Bäckermeister erklärte wie viel Ringelblumen in das speziell für die Messe entstandene Brot verwendet werden: Auf 10 kg Mehl kommen 0,1 Prozent Blüten. „Im Teig kann man die noch sehen, aber im Brot nicht mehr.“ Die Blütenbestandteile haben auch keine Auswirkungen auf die Backtechnik. Dafür sind die beigefügten Mengen zu klein – aber für die Wirkung der Inhaltsstoffe vollkommen ausreichend. Wie den Bärlauch für seine letzte Messekreation bezieht Bäcker Plentz auch die Ringelblume von einem Biobetrieb. Entstanden ist ein wohlschmeckendes Brot mit knuspriger Kruste.
Gesundheitsprävention in der Schule |
Das Ringelblumenbrot finden Sie auf der Grünen Woche am Stand der Bäckerei Plentz. Zusammen mit Lesematerial und dem Armbad von Kneipp.
Abgeschmälzte Brotsuppe nach Sebastian Kneipp
Zur Verfügung gestellt vom Kneipp-Verein Oberhavel
Ingredienzen:
150 g Schwarzbrot, 1 Zwiebel, 2 EL Sonnenblumenöl, 1 Ei, 1 Bund Schnittlauch, 1 l kräftige Gemüsebrühe, Salz nach Bedarf.
Zubereitung:
Das Schwarzbrot in Fleckerl schneiden. Die Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden. Öl in einem Topf erhitzen, die Zwiebel darin glasig bis goldgelb werden lassen. Das geschnittene Brot zugeben und unter Rühren leicht anschmelzen. Mit der Brühe aufgießen und 15 Minuten kochen. Würzen. Das Ei kräftig verkleppern. Die Mischung langsam und dünn in die siedende Brotsupp einlaufen lassen und mit viel Schnittlauch bestreut heiß servieren.
Tipp: Sobald es frische Frühlings- oder Lauchzwiebeln gibt, kann man anstelle von Schnittlauch die grünen Röllchen der Lauchzwiebeln in Ringe schneiden und der Suppe zugeben.
Guten Appetit
Roland Krieg
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