Das Hopfenabgaberegime optimieren

Ernährung

Hopfeninhaltsstoffe besser ausnutzen

Oxidative Reaktionen sind der Feind bei Verarbeitung und Lagerung von Lebensmitteln. Beim Altern von Bier scheint Sauerstoff eine zentrale Rolle beim Abbau von Hopfenbitterstoffen zu spielen. Die Geschmackseindrücke wandeln sich von „würze- und brotartig“ hin zu „süßlich und sherryartig“.
Ausländische Biere können auf Ascorbinsäure als Antioxidantium zurückgreifen, um die sensorische Stabilität des Bieres zu gewährleisten. Das Deutsche Reinheitsgebot zwingt Brauereien zu Alternativen. So können sie schon im Brauprozess den Sauerstoffgehalt reduzieren.

Die Kraft des Hopfens

Sie können aber auch die natürliche Kraft des Hopfens nutzen. Verschiedene Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass einzelne Hopfeninhaltsstoffe einen positiven Einfluss auf die Bierqualität haben: Sie wirken antioxidativ und stabilisieren den Geschmack. Lebensmitteltechnologen haben die Hopfenpolyphenole und Hopfenbittersäuren ins Visier genommen. In der Literatur gibt es jedoch widersprüchliche Angaben, weshalb Prof. Dr. Frank-Jürgen Methner, Brauereiexperte von der TU Berlin, zusammen mit Dr. Matin Biendl von der Hallertauer Hopfenveredlungsgesellschaft das Hopfenmanagement im Brauprozess unter die Lupe nehmen.
Das Hopfenabgaberegime ist gegenwärtig auf das erreichen des typischen Bittergeschmackes ausgerichtet. Die wertvollen Hopfenbestandteile werden daher beim Würzekochen nur zu 60 Prozent und im Gesamtprozess nur zu 30 bis 35 Prozent ausgeschöpft. Da ist noch Luft nach oben.
In ihrem Forschungsprojekt haben Vorversuche bereits gezeigt, dass über die Hopfengabe die oxidative Stabilität deutlich steigern kann. Die Brauexperten schaffen neue Grundlagen für eine geteilte Hopfengabe und den Einsatz von Hopfenbittersäuren während des Maischens und Läutern. Am Ende erhoffen sich die Brauexperten ein optimales Hopfenmanagement zur Steigerung der oxidativen Bierstabilität im Einklang mit dem Deutschen Reinheitsgebot.

Erkenntnisse für Brauer und Hopfenanbauer

Vor allem kleine Brauereien könnten von den Ergebnissen im stärker werdenden Wettbewerb profitieren und die Hopfenanbauer erhoffen sich Erkenntnisse bei der Wahl künftiger Hopfensorten. Da ein Großteil des Hopfens ins Ausland exportiert wird, können sie ihr Qualitätsprofil weiter schärfen.

Lesestoff:

Das Projekt „Variationen des Hopfenmanagements zur gezielten Ausfällung oxidationsfördernder Metallionen im Verlauf des Brauprojektes“ ist Projekt des Monats im Forschungskreis der Ernährungsindustrie www.fei-bonn.de

roRo

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