Das Risiko der Kommunikation
Ernährung
Schadstoff des Monats: Die Rolle von Politik und Medien
Sprunghaft nach oben gehende Leserzahlen kann auch Herd-und-Hof.de verzeichnen, wenn Zimt, PFT oder Gammelfleisch Thema sind.
Hinter dem Begriff „Ernährungskommunikation“ steht allerdings der Wille, die Menschen als Verbraucher wieder an das Thema Ernährung heranzuführen. Möglichst schon in der Schule mit einer Wiederbelebung des Fachs Hauswirtschaft.
Dem Agrarwissenschaftler greift das natürlich viel zu kurz – auch die Landwirtschaft muss kommuniziert werden. So eng wie diese beiden Fakultäten sind kaum andere miteinander verwoben.
Risikoorientierte Wahrnehmung?
Während des letzten Gammelfleischskandals rief ein Leser an und machte mich auf einen Bericht über einen „Gammelfleischtransporter“ aufmerksam, den die Polizei zunächst nur wegen eines Verkehrsdeliktes gestoppt hatte. Ob das nicht ein Thema sei?
Ob die eigendynamische Flut der Risikomeldungen die risikoorientierte Wahrnehmung der Verbraucher hervorruft oder diese nur bedient – wer mag hier zwischen Kausalität und Korrelation unterscheiden? Wem solche Meldungen zuviel sind, der schaltet ab und blendet aus.
Zu beklagen ist auf jeden Fall ein Verlust: Der Spaß an wissenschaftlichen Details agrarischer und ernährungswissenschaftlicher Forschung, tiefenpsychologische Deutungen des Einkaufsverhaltens. Die Neugier der Menschen auf Landwirtschaft und Ernährung lenken und (fast) so spannend erzählen, wie über eine Forschungsreise zu einen fremden Planeten. Und dennoch versuchen kritisch bleiben.
Öffentliche Debatte in München
Das GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit lädt zusammen mit der Münchener Rück Stiftung zu einem Dialogforum ein. Am 28. November geht es um das Thema „Vom Schadstoff des Monats und selbsternannte Experten – Die Rolle von Politik und Medien in der Risikodebatte“.
Müssen Politiker immer zu allen Risiken Stellung nehmen? Wie gehen Journalisten mit uneinheitlichen wissenschaftlichen Aussagen um? Welche Rolle spielt die politische Couleur des Ministers oder der Zeitung?
Darüber diskutieren Staatssekretär Dr. Otmar Bernhard aus dem Bayrischen Verbraucherschutzministerium mit Wissenschaftlern und dem Leiter der Lokalredaktion der Süddeutschen Zeitung, Dr. Joachim Käppner.
Die Veranstaltung beginnt am 28. November um 19:00 Uhr und findet im Münchener Rück Forum statt: Gedonstraße 10, 80802 München.
U-Bahn 3/6, Haltestelle Giselastraße
Bus 54/154, Haltestelle Thiemestraße
Roland Krieg