DAT Schaub übernimmt chinesische Wurstpellenfabrik
Ernährung
Danish Crown expandiert in China
Mit oder ohne Darm? Jeder Currywurst-Verkäufer in Berlin fragt seine Kunden, ob er die Wurst mit oder ohne „Pelle“ haben will. Kann man ja mitessen. Früher haben die Bauern Dick- und Dünndarm nach dem Schlachten fein gesäubert, gewaschen und getrocknet und damit Platz für Fleisch und Wurst geschaffen. Die konnte so in einer natürlichen Schutzhülle gut gelagert werden. Das war wohl eine arbeitsintensive und nicht immer beliebte Arbeit.
Heute versorgen große Firmen die Lebensmittelindustrie und das Handwerk mit Därmen für Wurst und Fleisch. Eine dieser Firmen ist die Schanghai Natural Casing Company, die erst 2007 eine neue Fabrik eine Autostunde von der Innenstadt entfernt für die Aufbereitung von Därmen gebaut hat. China liegt zentral an einer Schnittstelle für Darmanlieferungen weltweit. Die Rohstoffe kommen aus Europa, den USA und Australien. Infrastruktur und Arbeitskräfte sind für das sensible Geschäft qualitativ ansprechend.
Der dänische Fleischkonzern Danish Crown hat mit seiner Tochter DAT Schaub bereits einen großen Anbieter im globalen Pellengeschäft. Därme werden bereits in den Schlachthäusern gereinigt und gesalzen und dann in Verarbeitungsfirmen nach China und Portugal verkauft. DAT Schaub hat gute Expertisen in diesem Geschäft und will mit der Akquise von Shanghai Natural Casing sein Geschäftsfeld in China ausbauen. Die Chinesen haben noch Potenzial bei ihren Kapazitäten, sagt Geschäftsführer Jan Roelsgaard von DAT Schaub.
Der Kauf passt in die Firmenstrategie, da in den letzten Jahren bereits insgesamt fünf Pellenfabriken in Südamerika und Spanien hinzugewonnen wurden. 2014 hat das Unternehmen weltweit 450 Millionen Umsatz und einen Gewinn von 35 Millionen Euro erwirtschaftet.
Pellenkunde
Zu DAT Schaub gehört auch die deutsche DIF Organveredelung Gerhard Küpers in Wietmarschen an der niederländischen Grenze. Hinter dem flachsigen Begriff „Pelle“ steht eine Wissenschaft für sich.
Schweinedarm ist der beliebteste Naturdarm und umhüllt Bratwurst, Bockwurst und Cabanossi. Ideal für Kochwurstprodukte sind die Schweinfettenden, die für Verbraucher neben dem Geschmack durch ihr rustikales Aussehen ein Qualitätsmerkmal darstellen. Die feinen Wiener, Frankfurter und Nürnberger hingegen kommen in Naturdärme mit geringem Kaliber, wie dem Schafdarm. Je nach Herkunftsland variiert die Farbe von grau bis weiß.
Innereien sind aber nicht nur für die Wurst wichtig. Damit das ganze Schwein verwertet wird, dienen beispielsweise Mägen, Heparin und Pankreas in der Medizin als Rohstoff für Medikamente. Sie gelangen aber auch als Delikatesse auf asiatische Märkte.
Roland Krieg