Der Bremer Scheerkohl
Ernährung
Bremer Scheerkohl Mitglied der Slow Food Arche
Die Slow Food Arche des Geschmacks ist ein weltweites Projekt, das sich den Erhalt der Vielfalt auf die Fahne geschrieben hat – der biologischen, aber dadurch auch der kulturellen und nicht zuletzt geschmacklichen Vielfalt. Der Katalog von selten gewordenen traditionellen Lebensmitteln, Kulturpflanzen und Nutztieren wurde gerade um vier neue „Arche-Passagiere“ erweitert. Heute:
Der Bremer Scheerkohl ist eine Varietät des Rapses, die auch unter den Namen Blattkohl, Schnitt-kohl, Schwarzkohl, Federkohl, Rape und Schnittreps bekannt ist. Er war in Bremen und Ostfriesland traditionell das erste und letzte Grüngemüse des Jahres: Schon im April und dann bis zum Frost schor man die jungen, federartig eingeschnittenen Blätter der noch nicht in Stängel geschossenen Rapspflanzen. Preiswert und einfach anzubauen, stand er mehrfach in der Woche auf dem Tisch, mit Kassler, Pinkel oder Speck zubereitet und mit Kartoffeln serviert. Die milden, süßlichen Blätter, weniger zart aber geschmackvoller als Grünkohl, kann man auch im Salat, in der Blattkohlsuppe sowie als Cannelloni- oder Crêpe-Füllung genießen. Je älter die Pflanze wird, desto mehr erhöht sich ihr Gehalt an Senfölen. Ihr Geschmack erinnert dann an Kohl und wird leicht scharf. Seit den 60er Jahren ist der Scheerkohl fast verschwunden. Importiertes Gemüse und kurze Haltbarkeit machten ihn für die meisten Verbraucher und Händler uninteressant. Durch die Arche des Geschmacks wird er vom Slow Food Convivium Bremen unterstützt.
Text und Foto: Slow Food