Der Ernährungsführerschein kommt

Ernährung

Hauswirtschaft wird in Schulen wiederbelebt

Schüler und Kinder stehen im Mittelpunkt, wenn es um Ernährungserziehung geht. Oft, so Erika Lenz, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes, wüssten Kinder gar nicht mehr, dass Erbsen in einer Schote heranwachsen. In der Theorie wissen die Kinder auch, dass sie viel mehr Obst und Gemüse essen sollen, aber eine praktische und sinnliche Erfahrung mit Lebensmitteln fehlt. Das Problem ist nicht neu, wie die 1. Lehrerfortbildung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Mecklenburg-Vorpommern bewies.
Viele einzelne Projekte – jetzt gibt es ein gemeinsames mit einheitlichem Ausbildungsmaterial: Mit dem nächsten Schuljahr startet der Ernährungsführerschein in der Grundschule.

Hauswirtschaft wieder etablieren
Erika Lenz arbeitet schon lange daran, das Fach Hauswirtschaft in der Schule wieder zu etablieren. Der aid infodienst arbeitete an einem Ernährungsführerschein. Jetzt wird beides zusammen in die Praxis umgesetzt. Die Klasse 3d der Spandauer Grundschule im Beerenwinkel konnte heute Mittag in der Show-Küche des Erlebnisbauernhofes gleich einen Obstsalat machen und erfolgreich den ersten Ernährungsführerschein erwerben.
Im neuen Schuljahr werden bundesweit 440 Schulklassen des dritten Grundschuljahres den Anfang machen und etwa 9.000 Kinder erreichen. In insgesamt fünf Doppelstunden werden die Kinder wichtige Ernährungsgrundlagen lernen. Und das spielerisch, denn eine Bastelanleitung zeigt beispielsweise, wie man aus einer Paprikaschote, einem Stück Salat und Käse ein Paprikaschiffchen bastelt – bevor es verspeist wird.

Freud´ und Leid?
Der heutige Startschuss wird bald auch kritische Stimmen auf den Plan rufen. Staatsekretär Dr. Gerd Müller aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium möchte den Ernährungsführerschein „flächendeckend zu einem festen Bestandteil in unseren Grundschulen machen“, weswegen das Ministerium das Projekt fördert. Erika Lenz ist sich sicher, dass die rund 300 Euro pro Schulklasse in Zukunft auch von den Eltern und Schulen übernommen werden. Ein großer Scheck für den Start kommt vom Handelsunternehmen Lidl.
Generalbevollmächtigter Walter Pötter sieht für sein Unternehmen hinsichtlich der gesunden Ernährung bei Kindern „eine besondere Verantwortung, die wir wahr nehmen wollen“.

roRo

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