Der Magen knurrt zur selben Zeit

Ernährung

Essenszeiten verstellen die „innere Uhr“

„Unsere innere Uhr“ wird nicht nur durch den Tag-Nacht-Rhythmus eingestellt, sondern auch durch bestimmte Essenszeiten. Wenn also der Magen immer zur gleichen Zeit knurrt und sich die lieben Verwandten immer rechtzeitig zum Mittagessen einfinden, dann reagiert die „innere Uhr“ sensibel auf Stoffwechseländerungen, die mit der Nahrungsaufnahme verbunden sind. Das berichtet Dr. Etienne Challet von der Abteilung für Neurobiologischen Rhythmus der Universität in Straßburg auf der noch bis zum 12. Juli stattfindenden Tagung Federation of European Neurosciences Societies (FENS) in Wien.

Hell und Dunkel
„Wir erforschen, wie Licht und andere Einflüsse die „innere Uhr“ stellen, sagte Dr. Challet. Tag und Nacht, Winter und Sommer wirken sich sehr stark auf den Rhythmus von Mensch und Tier aus. Der Mensch hat sich diesem Wechsel angepasst und spürt Veränderungen über die zentrale Uhr des Körpers, der „Master Clock“. Diese Uhr befindet sich hinter den Augen, in der Nähe des Sehnervs, im so genannten suprachiasmatischen Kern (SCN). Sie ist der Dirigent, der den Takt vorgibt.
In diesem Kern befinden sich Zellen, die ebenfalls einen Rhythmus haben und diesen hormonell an den Körper weitergeben. Der Rhythmus umfasst „ungefähr einen Tag“, was lateinisch circa diem heißt. Daher schlagen die Zellen in einem zirkadianischen Rhythmus. Transkontinentalflüge bringen diese Uhr aus dem Gleichgewicht und der Mensch leidet unter Jetlag, der Verschiebung von Tag und Nacht.

Hunger und Satt
Es gibt aber noch eine weitere Zellgruppe, die eine „innere Uhr“ besitzt und die sich außerhalb des Zentralen Nervensystems befindet. Diese Zellen als periphere Uhr werden nicht durch den Takt des SCN bewegt, sondern durch bestimmte Essenszeiten. So lernen Ratten, wenn sie immer zu bestimmten Zeiten gefüttert werden, sehr schnell, wann es etwas zu fressen gibt und behalten diese Fähigkeit, nachdem ihnen der SCN entfernt wurde.
Dr. Challets Arbeiten zeigen, dass sich damit die SCN-Uhr auch über die Nahrungsaufnahme neu einstellen und mit dem Licht synchronisieren lässt. Somit reagiert SCN viel sensibler auf Stoffwechselvorgänge, als bisher angenommen.
Schichtarbeiter haben beispielsweise Schwierigkeiten mit einem normalen 24-Stunden-Rhythmus. Dr. Challet will nun nach vorbeugenden oder therapeutischen Maßnahmen suchen zirkadianische Störungen zu behandeln. Das könnten chronobiologische Arzneimittel sein oder zeitlich genau eingehaltene Essenzeiten.

roRo

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