DGE warnt vor falschen Allergietests
Ernährung
Allergien: Immunoglobulin G-Tests sind untauglich
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist darauf hin, dass die deutschsprachigen Allergiegesellschaften den Nachweis von Lebensmittelunverträglichkeiten durch die Bestimmung des Antikörpers Immunoglobulin G (IgG) als ungeeignet einstufen.
Falsche Versprechen im Umlauf
Der Nachweis von IgG-Antikörper zeige nach wissenschaftlichen Erkenntnissen keine krank machenden Vorgänge an. Die Moleküle entstehen als normale Reaktion des Immunsystems, weswegen die DGE es für „inakzeptabel“ hält, dass solche Tests für die Diagnose von Lebensmittelunverträglichkeiten beworben werden. Manche Anbieter sollen sogar den Nachweis und die Heilung von chronischen Krankheiten und Beschwerden wie Reizdarmsymdrom, Migräne und Übergewicht versprechen, wenn deren Ursache in Unverträglichkeiten gegenüber speziellen Lebensmittel bestehen.
Die DGE warnt, dass mit irreführenden Testergebnissen auch noch ungerechtfertigte und häufig einseitige Diätempfehlungen verkauft werden. Falsche Empfehlungen könne die Lebensqualität der Menschen sogar noch zusätzlich einschränken. Wer dann auf bestimmte Gemüse oder Milch verzichtet, könne über einen langen Zeitraum eine Unterversorgung von Nährstoffen bewirken.
IgE und IgG
Fachärzte unterscheiden bei unerwünschten Reaktionen nach dem Verzehr von Lebensmitteln zwischen einer allergischen Überempfindlichkeit und einer nicht allergischen Überempfindlichkeit (Lebensmittelintoleranz).
Bei einer Lebensmittelallergie reagiert der Körper mit seinem Immunsystem gegen Proteine aus der Nahrung. Das Immunsystem bildet den Antikörper Immunglobulin E (IgE). Bei entsprechender Veranlagung kann das zu Problemen an Haut, Schleimhaut, Atemwege oder im Magen-Darm-Trakt führen. Die IgE-vermittelten Lebensmittelallergien können mit Haut- und Bluttests festgestellt werden. Sie versagen aber bei nicht allergischen Lebensmittelunverträglichkeiten, bei denen das Immunsystem nicht beteiligt ist. Ein Beispiel ist die Milchzuckerunverträglichkeit, bei der das Enzym Laktase fehlt, um den Milchzucker zu verdauen.
Labore, die mit IgG-Tests werben, veranlassen Patienten eine Blutprobe über den Facharzt einzureichen und versprechen auf 90 bis 271 Nahrungsmittel zu untersuchen. Begleitend zum Testergebnis bekommt der Patient eine Empfehlung für einen Diätplan zurück. Manchmal steht im Kleingedruckten, dass dieser Test den IgE-Test beim Allergologen „nicht ersetzt“.
Die DGE zeigt, wies es richtig geht: Ein Gespräch zwischen Patient und Arzt, das Führen eines Ernährungs-Symptom-Tagebuchs durch den Patienten sowie Eliminationsdiäten und kontrollierte Provokationen.
Lesestoff:
Seit 2007 bietet das Informationsportal Allergien sachgerechte Informationen und Hilfen: www.aktionsplan-allergien.de
Roland Krieg