Diabetes und Adipositas wohnortabhängig?

Ernährung

Diabetes und Adipositas gehäuft in ärmeren Wohngegenden?

In Deutschland leiden Menschen in benachteiligten Wohngegenden offenbar häufiger an Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit (Adipositas) - unabhängig vom individuellen Bildungsstatus. Das ist das Resultat einer Auswertung von Daten der Gesundheitsbefragung "Gesundheit in Deutschland Aktuell" (GEDA), die Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und des Robert Koch-Instituts Berlin durchgeführt hatten. Über 33.000 Menschen ab 30 Jahren hatten in den Jahren 2009 und 2010 an Telefoninterviews teilgenommen. Die geographische Benachteiligung wurde anhand des "German Index of Multiple Deprivation" (GIMD) ermittelt. In den Index flossen Daten zu Einkommen, Beschäftigung, Bildung, Umwelt und Sicherheit in einem bestimmten Bezirk ein. Zusätzlich wurden individuelle Faktoren wie Alter, Geschlecht, Körpermassenindex (BMI), Rauchen, körperliche Bewegung und Bildung berücksichtigt.

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselstörung, bei der der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Besonders häufig ist Typ-2-Diabetes, bei dem der Körper nicht mehr ausreichend auf das Hormon Insulin anspricht. In Regionen mit der höchsten Benachteiligung lag die Häufigkeit von Typ-2-Diabetes bei knapp 9 Prozent und von Adipositas (BMI größer 30) bei 17 Prozent. In gering benachteiligten Gebieten litten 6 Prozent der Befragten an Typ-2-Diabetes und 14 Prozent an Adipositas. Offenbar haben regionale Umstände wie eine materielle und soziale Ungleichheit einen Einfluss auf die Gesundheit. So gibt es in vielen ärmeren Wohngegenden weniger Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten, kaum Grünflächen und Fahrradwege sowie eine geringere Ärztedichte. Für effektive Präventionsmaßnahmen müssen regionale und individuelle Risikofaktoren identifiziert und ihr Zusammenspiel ausgewertet werden, betonen die Wissenschaftler.

Lesestoff:

Quelle: PLOS ONE, Bd. 9, Nr. 2, e89661, 2014

Heike Kreutz, www.aid.de

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