Diabetiker rechnen neu
Ernährung
Auch Fett und Eiweiß beeinflussen Blutzucker
Kohlenhydrate sind der Nahrungsbestandteil, an den Diabetiker die Dosis ihrer Medikamente, besonders das Insulin, anpassen müssen. In den Schulen wird noch gelehrt, dass Fett und Eiweiß kaum Einfluss auf den Blutzuckergehalt haben. Das Apothekenmagazin „Diabetiker Ratgeber“ beschreibt in seiner neuesten Ausgabe (4/2009), dass tatsächlich aber auch Fett und Protein im Körper in Zucker umgewandelt werden – wenn auch nur langsam und nur zum Teil. „Häufig ist das der Grund, warum der Blutzuckerspiegel drei bis fünf Stunden nach einem fett- und eiweißreichen Essen steigt“, erklärt Professorin Olga Kordonouri vom Kinderkrankenhaus auf dem Bult in Hannover. Sie schult dort die jungen Patienten und ihre Eltern seit einiger Zeit darin, zusätzlich zu den Kohlenhydraten auch Fett und Eiweiß in ihrer Wirkung auf den Insulinbedarf zu berechnen. Die 30 bisher geschulten Kinder haben seither deutlich stabilere Werte. Kordonouri vermutet, dass viele Typ-1-Diabetiker dieses Problem haben und rät ihnen, dies mit ihrem Diabetologen zu besprechen.
Diabetes-Neuerkrankungen sind unterschiedlich hoch
Die Neuerkrankungsrate von Typ-1-Diabetes steigt jährlich um drei bis fünf Prozent. Jedoch gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. In Finnland findet sich die höchste Neuerkrankungsrate. Dort entwickeln von 100.000 Menschen 60 einen Typ-1-Diabetes. In Schweden sind es 40, in den USA 25. In Deutschalnd erkranken 15 von 100.000 Menschen an der Krankheit, obwohl bei allen Beteiligten die Diabetes-Risikogene gleich verteilt sind. Dem will die Diabetes-Forschergruppe in Köln auf den Grund gehen und vermuten derzeit Umwelteinflüsse, die auf die Neuerkrankungsrate wirken.
roRo