Die dicke Zukunft

Ernährung

Jeder 5. wird übergewichtig. Weltweit!

Seit 40 Jahren entwickelt sich ein Trend in der Weltbevölkerung, der 2025 und 2050 beängstigende Ausmaße annehmen wird. Nach einer Analyse des Fachmagazins „The Lancet“ ist die Zahl der übergewichtigen Menschen zwischen 1974 und 2014 von 105 Millionen auf 641 Millionen angestiegen. Während sich die Weltbevölkerung verdoppelt hat. Weltweit wird 2050 jeder Fünfte Mensch an Übergewicht leiden und im Jahr 2025 sind ein Drittel der britischen und 40 Prozent der amerikanischen Bevölkerung zu schwer. Der Body Mass Index (BMI) als einfaches Maß für das Übergewicht ist bei Männern seit 1975 im Durchschnitt von 21,7 auf 24,2, bei Frauen von 22,1 auf 24,4 angestiegen.

Gleichzeitig ist der Trend zu Untergewicht rückläufig. Das soll aber, so die Autoren, das Thema Untergewicht nicht verharmlosen, denn Hunger bleibt weiterhin ein gravierendes Problem in den armen Regionen der Welt. So sind in Südostasien noch immer ein Viertel der Menschen unter- und mangelernährt und in Zentral- und Ostafrika um die 14 Prozent. Nach Prof. Majid Ezzati von der Universität für Öffentliche Gesundheit in London hat sich aus dem Trend zum Übergewicht ein zusätzliches ernsthaftes Gesundheitsproblem entwickelt.

„Um eine weltweite Epidemie an Übergewicht zu stoppen, muss die Politik schnell und wirkungsvoll die Gesundheitsförderung erhöhen und „Smart Food Policies“ entwickeln“, ergänzt der Ernährungsexperte.

Die Daten sind aus einer neuen Metaanalyse nicht-übertragbarer Krankheiten aus 1.698 Bevölkerungsstudien herausgearbeitet worden. Die Daten stammen zusammen von 19,2 Millionen Menschen ab 18 Jahren aus 186 Ländern.

Einige Studien-Highlights

Frauen in Singapur, Japan und einiger europäischer Länder wie Tschechien, Frankreich, Belgien und der Schweiz sind in den letzten 40 Jahren nicht schwerer geworden. Inselstaaten in Polynesien und Mikronesien haben bei Frauen mit 34,8 und bei Männern mit 32,2 den weltweit höchsten BMI erreicht. Den kleinsten BMI weisen Frauen (20,8) und Männer (20,1) in Timor-Leste, Äthiopien und Eritrea auf. Dort sind wie auch in Bangladesch und Afghanistan mit jedem Fünften Menschen die meisten Unterernährten zu finden.

Bei den englischsprachigen Ländern führen die USA die Liste mit den höchsten BMI (28 für Männer und Frauen) an. Den kleinsten BMI in Europa finden die Experten in Bosnien, den Niederlanden und der Schweiz (25,9 bei Männern und 23,7 bei Frauen. Den höchsten mit über 27 gibt es in Zypern, Irland, Malta und Moldawien.

Die Welt wird beim Thema Übergewicht und Gesundheit ungleicher, schreibt Prof. Davey Smith von der School of Social and Community Medicine in Bristol in einem externen Kommentar zur Studie. Während in armen Ländern die Mangelernährung vorherrscht, wird in Ländern mit hohem Einkommen das Übergewicht zum Thema. Prof. Smith warnt bei der Bekämpfung des Übergewichtes in den ärmeren Ländern davor, die Beseitigung der Ursachen für die Mangelernährung nicht zu vernachlässigen.

Lesestoff:

Trends in adult body-mass index in 200 countries from 1975 to 2014: a pooled analysis of 1698 population-based measurement studies with 19·2 million participants NCD Risk Factor Collaboration (NCD-RisC)* The Lancet 2016; 387: 1377–96

Roland Krieg

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