Die Ernährungswende anpacken

Ernährung

Die nachhaltige Ernährungsstrategie

Ohne die Nachfrageseite wird die Agrarwende nicht funktionieren. Erst wenn die Menschen sich eine andere Diät zulegen werden das Agrar- und Ernährungssystem nachhaltig. Die Bundesregierung will eine Ernährungsstrategie vorstellen. Dann wird es aber schon 2023 sein. Der Startschuss fällt heute.

Leitbild

Das Bündnis „#ErnährungswendeAnpacken“ hat seine Vorschläge schon diese Woche vorgestellt. Grundlage, Leitbild und Vision bei der Entwicklung der Ernährungsstrategie sollte eine sozial gerechte, gesundheitsfördernde, umweltverträgliche und dem Tierschutz zuträgliche Ernährungspolitik für Deutschland sein. Die Ernährungsstrategie und die darin definierten Maßnahmen sollten mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet sein. Ohne Investitionen wird eine Ernährungswende nicht zu erreichen sein. Um eine verbindliche Umsetzung der Maßnahmen sicherzustellen, sollten konkrete Erfolgsindikatoren entwickelt werden.

Ernährungswende für alle

Mit Blick auf die soziale Gerechtigkeit muss die Ernährungswende auch für die einkommensschwächere Bevölkerung ausgerichtet werden. Alle Menschen müssen sich eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung leisten können. Transparenz und Beteiligung sind in dem kommenden Prozess erforderlich, teilt „Slow Food“ als Teil des Bündnisses am Dienstag mit.

Folgende konkrete Maßnahmen hält das Bündnis für essenziell:

Finanzierung einer flächendeckenden, gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung und eine Weiterentwicklung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Überprüfung der Lebensmittelbesteuerung mit dem Ziel einer sozial gerechten, gesundheitsfördernden, umweltverträglichen und dem Tierschutz zuträglichen Ausrichtung.

Förderung einer pflanzenbasierten Ernährung mit dem Ziel, den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren.

Stärkung einer sozial gerechten, gesundheitsförderlichen und umweltfreundlichen Ernährungskompetenz in Schule und Beruf.

Verbesserung der Qualifizierung und Verankerung von Ernährungsbildung und Ernährungstherapie im Gesundheitswesen.

Verbindliche Regulierung von an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung.

Erhöhung der Leistungen in der sozialen Mindestsicherung im Kampf gegen Ernährungsarmut.

Potenziale nutzen

Dr. Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V., unterstreicht die Dringlichkeit und Ziele einer Ernährungsstrategie: „Auf unseren Feldern und in unseren Küchen haben wir zahlreiche bislang ungenutzte Möglichkeiten, das Klima, die biologische Vielfalt und die Gesundheit jedes einzelnen Menschen zu schützen. Aufgabe der Ernährungspolitik ist es, ein langfristig produktives Ernährungssystem mit gutem, sauberem und fairem Essen für alle zu schaffen. Politik und Gesellschaft können und müssen das jetzt gemeinsam auf die Teller bringen!“

Die Politik ist gefragt

Die Inhalte einer ernährungswende sind klar: „Wir haben seit vielen Jahren kein Wissens-, sondern ein Umsetzungsproblem, was die Ernährung in unserer Gesellschaft angeht.“ So lautete das Fazit beim Nationalen Dialog zu Ernährungssystemen von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, der am 22. Juni einen weiteren Teil absolvierte.

Ein höherer Anteil von Pflanzen in der Ernährung fördert die Gesundheit, schont die natürlichen Ressourcen und das Klima und hilft die wachsende Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. „Die enorme Bedeutung einer stärker pflanzenbetonten Ernährung wird zwar durchgehend von Wissenschaft und Politik erkannt, aber bislang unzureichend mit konkreten Maßnahmen hinterlegt“, hob Stefanie Wunder vom Ecologic Institut hervor. Die Nationale Ernährungsstrategie sei eine große Chance, die Zusammensetzung auf den Tellern zu ändern.

Dafür müssten früh alle relevanten Ministerien eingebunden und Unterstützung auf höchster politischer Ebene gegeben sein. Durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise (Food System Thinking) würden laut Wunder alle Dimensionen der Nachhaltigkeit sowie Zusammenhänge der verschiedenen Aspekte und Handlungsfelder berücksichtigt.

Lesestoff:

https://sfd-presse.news.slowfood.de/i/WWmN549UckNDAzdLRFeZWA

roRo

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