Die lachende Mikrobe

Ernährung

Hygiene-Schulungskonzept ohne Text für die Großküche

In einem der Comics sieht man ein Bakterium lachen, weil es vor einem Desinfektionsmittel geschützt wird, in einem anderen reitet eine Mikrobe wie ein Cowboy auf einer Ratte. Die lustigen Zeichnungen gehören zu einem neuartigen Hygiene-Schulungs-Konzept für Mitarbeiter in Großküchen, deren Deutschkenntnisse unzureichend sind. Weil die Schulung weitgehend ohne Text auskommt, wird sie verstanden und wirkt motivierend. Entwickelt hat das Konzept die 23jährige Nadja Stiefelhagen, die damit bei Professor Dr. Volker Peinelt nicht nur ihr Oecotrophologie-Studium an der Hochschule Niederrhein abschloss, sondern auch eine hohe Auszeichnung errang: den Axel-Bohl-Preis 2010, der renommiertesten deutschen Auszeichnung in der Gemeinschaftsgastronomie

Nadja StiefelhagenVerständlichkeit der Hygiene-Pläne
Denn Nadja Stiefelhagen schlägt mit ihrem Schulungskonzept zwei Fliegen mit einer Klappe: sie steigert die Verständlichkeit von Hygieneplänen bei Mitarbeitern mit schlechten Deutschkenntnissen, was in der Folge die Motivation erhöht, diese in der betrieblichen Praxis dann auch tatsächlich einzuhalten. Das gelingt der ebenso kreativen wie künstlerisch begabten Hygienefachfrau durch den weitgehenden Verzicht auf Text, der viele überfordert. Sie ersetzt ihn durch selbsterklärende Zeichnungen, die alle von ihr entworfen und zu Papier gebracht wurden. Durch die konsequente Verwendung gleicher Symbole für bestimmte Begriffe entsteht ein hoher Wiedererkennungswert. Durch einen logischen Handlungsfluss werden die Aussagen auch ohne Text sehr eingängig und nachvollziehbar vermittelt. Die zum Schmunzeln animierenden, humorvollen Darstellungen erhöhen zusätzlich den Lerneffekt. „Wer mit Freude lernt, lernt besser. Dieser Lernerfolg kommt letztlich der Qualität der Speisen und damit den Gästen zugute“, hebt Professor Peinelt hervor. „In Häusern mit dieser Schulungskultur bleibt es beim genussvollen Essen - ganz ohne Reue.“

Rudolf Haupt (Hochschule Niederrhein) / roRo; Fotos: Hochschule Niederrhein

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