Die Walnuss ist eine Nuss
Ernährung
Preis für RUB-Biologen
Bislang haben die meisten Botaniker in der Walnuss eine Steinfrucht gesehen. Tatsächlich aber ist sie doch eine echte Nuss. Das belegte die preisgekrönte Diplomarbeit von Michael Markowski von der Ruhr-Universität Bochum (RUB).
Was macht eine Nuss zur Nuss?
Botaniker müssen unterscheiden, was die Frucht der Echten Walnuss (Juglans regia) ist „In der Literatur existieren dazu zwei unterschiedliche Ansichten, nach denen die Frucht der Walnuss entweder als Steinfrucht oder als echte Nuss bezeichnet wird“, erklärt Michael Markowski. Daher hat er sich die Fruchthülle einmal genau angesehen. Ähnliche Hüll-Strukturen wie Fruchtbecher oder Cupula treten innerhalb der Familie der Buchengewächse auf. Wer bereits einmal Ess-Kastanien gesammelt hat, der wird sich an die stachelige Fruchthülle mit vier Klappen erinnern. Die Cupula als Hülle hingegen gilt als gestauchter Spross und tritt ebenfalls bei den Buchengewächsen auf.
Walnussgewächse haben andere Hüllen. Bei der amerikanischen Gattung Carya (Hickory) treten sogar Hüllen auf die zur Fruchtreife mit vier Fruchtklappen aufspringen und einen harten Kern entlassen. Das ähnelt der Struktur eines Buchengewächses, warum Michael Markowski einen gemeinsamen stammesgeschichtlichen Ursprung für denkbar hält.
Blüten unter dem Mikroskop
De Biologe hatte im vergangenen Jahr Blüten aus jedem Entwicklungsstadium von Ess-Kastanien, der Südbuche, der Echten Walnuss, Bitternuss und Zapfennuss aus verschiedenen botanischen Gärten gesammelt und unter ein Rasterelektronenmikroskop gelegt. Es zeigte sich, dass am Aufbau der Walnuss-Hüllen ausschließlich Blattorgane beteiligt sind. Damit ist die Blüte keine Cupula. Für Hickory konnte Markowski erstmals nachweisen, dass an der Bildung der Hülle zusätzliche Blattorgane beteiligt sind, die Rudimente eines ursprünglich mehrblütig aufgebauten Teilblütenbestandes darstellen. Das als auch Verzweigungen sind Charakteristika von Buchengewächsen. Markowski hat also morphologisch nachgewiesen, dass Walnussgewächse in die Ordnung der Buchengewächse gehören. „Außerdem beweisen die morphologischen Untersuchungen an der Echten Walnuss die Interpretation, dass die Walnuss eine Nuss ist.“
Die Diplomarbeit wurde am Lehrstuhl für Speziell Botanik von Prof. Dr. Thomas Stützel betreut und mit dem Camillo-Schneider-Preis der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft ausgezeichnet.
Wilde Walnuss-Wälder gibt es in Asien.
roRo