Die Zukunft von Fleisch

Ernährung

Börsen setzen auf Labor-Steak

In den Ställen stehen noch immer Rinder und Schweine. Tierische Produkte kommen vom Tier – seit einiger Zeit allerdings auch vermehrt aus dem Labor [1]. Das auf Zellkulturen wachsende „in-vitro-Fleisch“ macht Karriere, ist aber selten zu haben. Ein der Firmen, „Beyond Meat“, hat in den USA einen Börsenstart mit einem Kursplus von 160 Prozent hingelegt und gilt als einer der erfolgreichsten Börsennewcomer jenseits des Atlantiks. Der Trend von fleischlosen Burgern hat bereits einigen Firmen erfolgreiche Geschäfte beschert. Die Professionalisierung in den USA fehlt noch auf dem Alten Kontinent. Doch Beyond Meat hat nicht nur den Börsengang erfolgreich umgesetzt, sondern auch den Sprung über den Atlantik.

Anfang Mai sind die Amerikaner eine exklusive Kooperation mit den internationalen Fleischhändler „Zandbergen“ in den Niederlanden eingegangen. Über die Niederlande kommt das Laborfleisch auch in den deutschen Handel, obwohl Lidl in der vergangenen Woche patzte. Es wurde zu wenig eingekauft, so dass die Veggie-Burger in wenigen Stunden ausverkauft waren.

Die Tagespresse feiert das als „Schlappe“. Beim nächsten Einkauf wird der Discounter die Mengen sicher anpassen. Was allerdings hinter dem Trend steht, ist den wenigsten noch bewusst. Bei den fleischlosen Fleischalternativen geht es nur um  Edelstücke oder Hack. Alles was vom Tier weder Nackensteak noch als Hack verwertet werden kann, kommt fleischlos gar nicht erst in die Kühltheke. Dabei ist Deutschland schon heute ein „Schnitzeldefizitland“, weil die wertvolleren Stücke gar nicht erst gegessen werden. Der Trend „Jenseits von Fleisch“ wird genau diese Lücke füllen. Und Rinder, Hühnchen und Schwein verdrängen.

Der Börsenkurs sprang von 40 auf 85 US-Dollar und die Aktie ist Ende Mai mehr als 90 Euro wert. Die Wirtschaftsexperten wissen schon jetzt, dass die Veggie-Aktie manchem Anleger eine „goldene Nase“ beschert.  Ob das mit der kalifornischen Firma oder einem Nachfolger möglich ist, wissen die Stock Exchange-Algorithmen.  Der Markt für Fleischprodukte auf der Basis von Pflanzenprotein soll bis 2035 auf mehr als 100 Milliarden US-Dollar steigen.  Dann sollen diese Produkte rund 40 Prozent des „Fleischmarktes“ bedienen.

Lesestoff:

[1] Landwirte gegen Laborfleisch: Wie geht es aus? https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/premiumfleisch-oder-laborfleisch.html

Roland Krieg

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