Ein Blick auf ausgewählte Kaffeemärkte

Ernährung

Kaffeemarkt in aus Brasilien, Kolumbien und Äthiopien

Brasilien

Für das Anfang Juli beginnende Kaffeejahr muss Brasilien einen Rückgang von 19 Prozent hinnehmen. Im vergangenen Jahr hat das Land noch 70 Millionen Säcke Kaffee (jeweils zu 60 kg) geerntet, in diesem Jahr kommen nur knapp 56 Millionen Sack zusammen. Gründe sind schlechte Witterungsbedingungen in den Arabica-Anbauregionen und die Alternanz der nur alle zwei Jahre voll tragenden Kaffeesträucher. Nach der Rekordernte 2019/2020 haben zudem viele Anbauer Sträucher aus der Produktion genommen. Für den Export stehen demnach mit 35 Millionen Sack rund zehn Millionen weniger als im vergangenen Jahr zur Verfügung. Auf dem heimischen Markt haben die Brasilianer mit einer Konsumsteigerung das Schließen der Cafés wettgemacht. Bei den Robusta-Sorten ist ein Anstieg von 1,1 Millionen auf 21,3 Millionen Säcke zu erwarten.

Kolumbien

Der starke Niederschlagim ersten Quartal wird für die Ernte im Oktober und November nur geringe Auswirkungen haben. Die Kolumbianer rechnen mit einer Produktion von 14 Millionen Sack Kaffee. Der Export wird kaum betroffen sein, auch wenn die Kolumbianer mehr Kaffee selbst konsumiert haben. Grund für die unverändert hohe Exportquote von 13 Millionen Sack sind die hohen Kaffeepreise auf dem Weltmarkt. Kolumbien erntet Kaffee allerdings das ganze Jahr über und hat zwei Haupterntezeiten. Die frühe Ernte in der ersten Jahreshälfte trägt rund 40 Prozent für die Gesamternte bei. Ein im vergangenen Jahr aufgelegtes Wiederanbauprogramm nach Beispielen der Guten Fachlichen Praxis zeigt Wirkung. Pro Hektar werden jetzt 5,2 Kaffeesträucher für eine Ernte von knapp 20 Sack grüner Kaffeebohnen. Die Sträucher bleiben knapp sieben Jahre in Produktion. Dennoch liegt die Wiederanpflanzung unter dem eigentlichen Ziel von 80.000 Hektar pro Jahr. Wird das Ziel auch in den nächsten Jahren unterschritten, ist das Erntevolumen gefährdet.

Äthiopien

Das Land ist der größte Exporteur an Kaffee in der ganzen Region und versorgt Saudi-Arabien, Deutschland, die USA, Japan und Belgien. Mit 55 Prozent ist der Eigenkonsum sehr hoch. Immerhin verbleiben rund 4,2 Millionen Sack Kaffeebohnen für den Export. In Äthiopien wird Kaffee entweder in der Sonne getrocknet oder nass verarbeitet. Die Trocknung in der Sonne wird bei 70 bis 80 Prozent der Bohnen angewandt. Nass verarbeiteter Kaffee erzielt höhere Preise, weil er vor allem in den USA als „sauberer Kaffee“ gehandelt wird. Japaner bevorzugen die Sonnentrocknung wegen des aromatischeren Geschmacks. Der Kaffeestrauch bekommt Konkurrenz. Anbauer weichen auf den Kathstrauch aus. Das ist ein Spindelbaumgewächs und wird als Abessinischer Tee bezeichnet. Um den Gegenwert von einem Kilogramm Kath zu erzielen, müssen äthiopische Kaffeebauern rund zehn Kaffeesträucher für jeweils acht bis 12 Kilogramm Kirschen pflanzen. Der Kathstrauch braucht weniger Pflege. Kath gilt auch als Alltagsdroge, gegen die Addis Abeba durchaus vorgeht und sowohl Anbau als auch Handel zu unterbinden versucht.

Roland Krieg

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