Ein Glas Wein als Schlummertrunk
Ernährung
Gut einschlafen heißt nicht unbedingt gut durchschlafen
Viele Menschen trinken am Abend ein Gläschen Wein oder
Bier, um besser einschlafen zu können. Doch der Alkohol beeinträchtigt
zumindest in größeren Mengen den natürlichen Schlafrhythmus, so dass sich
Körper und Gehirn nicht ausreichend erholen können. Fast jeder vierte Deutsche
leidet an Schlafstörungen, informiert die Dr. Rainer Wild-Stiftung in einem
neuen Themenpapier. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, und ab einem
Alter von 45 Jahren nehmen die Beschwerden zu.
Eine verminderte Schlafqualität und ein unregelmäßiger
Schlaf-Wach-Rhythmus können schwerwiegende Folgen haben. Häufig ist die
Produktion bestimmter Hormone wie Melatonin und Leptin gehemmt und damit die
Regulation des Stoffwechsels gestört. Das erhöht das Risiko für Übergewicht und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und beeinträchtigt den Ablauf vieler Wachstums- und
Heilungsprozesse. Zudem kann das Gehirn die Erfahrungen des Tages nicht
ausreichend verarbeiten, wenn die Schlafqualität nicht stimmt.
Der Schlummertrunk
Ein Großteil der Bevölkerung nutzt einfache
Hilfsmittel, um besser einschlafen zu können. Viele lesen ein gutes Buch oder
hören Musik. Jeder Vierte hingegen schwört auf den Schlummertrunk am Abend wie
Bier, Wein oder auch ein Glas heiße Milch. Tatsächlich führt der Konsum von
größeren Alkoholmengen ab einem Promille nach einer bis anderthalb Stunden zur
Entspannung und leichter Müdigkeit, die das Einschlafen erleichtern. Doch der
Alkohol beeinträchtigt auch die individuelle Abfolge der Schlafstadien. Dadurch
ist der Schlaf in der ersten Nachthälfte „komaartig“ und wenig erholsam, in den
frühen Morgenstunden flach und unruhig. In dieser Phase kann es leicht
passieren, dass man vorzeitig aufwacht und nicht wieder einschlafen kann.
Da sich Körper und Gehirn kaum regenerieren können,
sind am folgenden Tag das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit
beeinträchtigt. Meist genügen 0,5 l Bier oder 0,25 l Wein am Abend, um die
Schlafqualität zu mindern. Geringere Mengen haben eine eher anregende Wirkung.
Mit einfachen Maßnahmen geht es auch ohne Alkohol: nur
leichte Kost am Abend, nicht zu spät und nicht zu viel essen und keine
koffeinhaltigen Getränke. Wer zudem stets zur gleichen Zeit ins Bett geht, hat
einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus, der das Einschlafen und Durchschlafen
erleichtert.
Heike Kreutz, www.aid.de