"Ein leerer Magen ist ein schlechter Ratgeber"

Ernährung

40.000 Brotboxen für Berliner Erstklässler

>In diesem Jahr wurden in Berlin 40.000 Kinder am vergangenen Samstag eingeschult. Etwa 13.000 mehr als üblich, weil das Land Berlin das Einschulungsalter um ein halbes Jahr herabgesetzt hat.
"Viele Schulkinder gehen ohne Frühstück aus dem Haus und werden in der Pause mit einem süßen Riegel abgespeist. Da bleibt nicht nur der Magen leer, sondern auch der Kopf. Das Beispiel mit der gefüllten Box soll schule machen. Die wiederverwendbare Box sollte jeden Tag mit einem gesunden Frühstück gefüllt sein", so Dr. Burkhardt Sonnenstuhl von der Projektagentur Domäne Dahlem.

300 Helfer packen 40.000 Brotboxen
Zum vierten Mal gibt es in Berlin die Bio-Brotbox-Aktion - gestern Mittag in einer großen Halle der Naturkost Terra in der Neuköllner Gradestraße. Als regionaler Großverteiler bietet Terra den Platz und die Logistik für das Packen der Brotboxen durch 300 freiwillige Helfer.
Geschäftig wie in einem Bienenstock, packen auch manche Schüler selbst an verschiedenen Stationen die Box. Sonnenstuhl zeigt den Inhalt: Eine große uckermärkische Möhre, Brot vom Märkischen Landbrot, ein vegetarischer Brotaufstrich, "den Kinder gerne essen", und ein paar Leckereien - alles aus biologischem Anbau. In den Boxen ist auch ein kleines Heft mit einem Gutschein über einen ganzen Liter Biomilch und ein Warengutschein vom Reformhaus. Erstmals wird zusätzlich eine Trinkflasche verteilt.
Ohne Unterstützung ist die immer größer werdende Aktion nicht möglich. Neben Naturkostverbänden, Verbraucherorganisationen wie dem aid infodienst, dem Kulturkaufhaus Dussmann, hebt sich vor allem der Paketservice UPS hervor. Er übernimmt die Verteilung der Boxen in die Schulen und fährt zudem in diesem Jahr auch zwei Potsdamer Grundschulen an. Gegenüber Herd-und-Hof.de verrät Sonnenstuhl, dass sie durch Antwortfaxe aus den Schulen ganz genau wissen, wie viele Kinder in welchen Klassenräumen auf die Boxen warten. Pünktlich um 10:00 Uhr werden heute Vormittag alle 40.000 Boxen verteilt.
Die UPS Foundation wurde 1951 als karitative Unternehmensstiftung gegründet und unterstützt in einem ihrer drei Hauptbereiche Organisationen, die gegen Unterernährung und durch falsche Ernährung verursachtes Übergewicht kämpfen.

Prominenz packt mit
Während im Hintergrund die Kinder mit vollem Körpereinsatz die Lieferkartons platt machten, versammelte sich mit Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht, Berliner Schulsenator Klaus Böger und Verbraucherministerin Renate Künast Prominenz um die aus Paletten improvisierte Bühne.
Künast erinnerte an die erste Aktion im Restaurant P1 vor vier Jahren, als noch niemand daran dachte, dass sie einmal eine Halle bräuchten. Das unterstreiche die Wichtigkeit der Aktion, denn es gehe um die Frage, dass die Kinder ein gesundes Leben führen sollen. Die Krankenkassen berichten übereinstimmend, dass Diabetes bei Kindern eine für die Zukunft "problematische Krankheit" werde. Mittlerweile packe auch die Stadt Münster nach Berliner Vorbild. Die Brotbox solle, so Künast weiter, als Schatzkästchen verstanden werden, dass die traditionelle Schultüte nicht ersetzen soll, aber nach dem ersten Schultag "jeden Morgen ordentlich gefüllt" werden müsse.
Nach ihrer Rede verkündete Sonnenstuhl den aktuellen Stand von 28.000 fertigen Brotboxen - noch genug übrig für die Politiker, die sich an verschiedenen Packstationen zwischen den Helfer einreihten.
Mehr Informationen über die Brotbox-Aktion gibt es unter www.projektagentur-domaene-dahlem.de

Überraschungstüte
In Jena schenkte ein Vater seinem Sohn zur Einschulung im Jahre 1817 eine riesige Tüte Konfekt, aus der sich dann die Schultüte wurde. Süße Naschereien sind für die "Zuckertüte", wie sie der aid infodienst gerne nennt, immer noch sehr beliebt. Eltern sollten jedoch auf das richtige Maß achten. Druckfestes Obst, Trockenfrüchte oder Nüsse versorgen die Kleinen mit wertvollen Nährstoffen wie Vitamine und Ballaststoffen. Bei Erstklässlern sind auch Softball, Gummitwist, Springseil oder Straßenkreide beliebt und regen zum Spiel im Freien an. Das muss nicht nur am ersten Schultag sein.

roRo

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