Eine Wurst am Tag ist zu viel

Ernährung

Wie viel Fleisch ist denn jetzt gesund?

Für die einen ist der Aufruf zum mäßigen Fleischkonsum schon ein Generallangriff auf den Kapitalismus, für die anderen ist Fleisch ein Beispiel für die Industrialisierung der Landwirtschaft, der Umwelt und Klima gefährdet. Stimmen wie die der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gehen dabei meist unter. Die DGE empfiehlt pro Woche zwischen 300 und 600 Gramm Fleisch und Wurstwaren. Bei einem Verzehr von etwa drei Portionen Fleisch zu 120 Gramm und drei Portionen fettarmer Wurst mit jeweils 30 Gramm hat man 450 Gramm verspeist. Da käme der Durchschnittsdeutsche auf 24 Kilogramm Fleisch im Jahr. Aktuell verzehrt er 61 Kilogramm.

Mäßigung

Das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich kommt nach einer Beobachtung bei 450.000 Teilnehmern z dem Ergebnis, dass ein Verzehr von mehr als 40 Gramm Wurst und anderer verarbeiteter Fleischwaren das Risiko, früher zu sterben, alle 50 Gramm um 18 Prozent erhöht.
Rund drei Prozent aller frühzeitigen Todesfälle sind schätzungsweise auf den Konsum von Fleischprodukten zurückzuführen“, erläutert Studienleiterin Sabine Rohrmann. Personen mit einem hohen Konsum an Wurst, Salami oder Schinken sind einem höheren Risiko ausgesetzt, an Herz-Kreislauferkrankungen oder an Krebs zu sterben. Ursache ist das Salzen, Pökeln oder Räuchern der Ware. Dabei entstehen krebserregende Stoffe wie Nitrosamine. Doch auch die Gehalte an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren steigern die Todesraten.

Fleisch ist ein Puzzleteil

Fleisch ist ein Faktor für ein kürzeres Leben, aber nicht der einzige. Vegetarier leben insgesamt gesünder, treiben mehr Sport und rauchen seltener. Die Züricher Studie hat gezeigt, dass Menschen mit einem hohen Fleischkonsum, weniger Früchte und Gemüse essen, mehr Alkoholika genießen und rauchen.
Ganz auf Fleisch verzichten müssen die Konsumenten nicht. Fleisch trägt auch zur Versorgung mit wichtigen Vitaminen, wie beispielsweise Vitamin B bei und Mineralstoffen. So hält Sabine Rohrmann den Fleischgeniessern ein Trostpflaster parat: Ein mäßiger Fleischkonsum von bis zu 40 Gramm je Tag hat deshalb kein erhöhtes Sterberisiko zur Folge.“

Der Veggietag

Seit langem gibt es den Veggie-Tag, der am Donnerstag dem Fleischkonsum eine Pause gönnt. Siemens hat zwar nicht jeden Donnerstag, aber immer öfters einen Thementag, der vegetarische Gerichte in den Vordergrund stellt. An den Tagen „Weniger Fleisch“ mit den wechselnden Zusatzmotto „Mehr Vielfalt“, „Mehr Nachhaltigkeit“, „Mehr Zukunft“, „Mehr Lebensqualität, „Mehr frische Luft“, „Mehr frisches Wasser“, Mehr CO2-Einsparung“ und „Mehr Wohlbefinden“ (Themen aus dem Jahr 2012), griffen mindestens 80 Prozent der Gäste in der Siemens-Kantine zum vegetarischen Gericht.
Auch das Klinikum Hersfeld bietet jeden Donnerstag seinen 500 Patienten und 200 Gästen bei zwei von drei Mahlzeiten eine fleischlose Variante an.
Kampagnenleiterin Silke Bott vom Vegetarierbund begrüßt solche Aktionen: „Die Wahlfreiheit der Gäste bleibt in der Regel erhalten, aber weil der Akzent donnerstags auf fleischspeisen liegt, werden diese auch gerne von der Mehrheit gewählt.

Lesestoff:

Sabine Rohrmann, et al. Meat consumption and mortality – results from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. BMC Medicine. March 2013.

Fleischverzehr ist eine Kulturfrage

www.donnerstag-veggietag.de

roRo

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