Ernährung: Jedem das seine

Ernährung

Nutrigenomik: Genausstattung und Ernährung

Im Frühling haben Diätversprechen wieder Hochkonjunktur. Essen wird zudem immer mehr mit dem Begriff Gesundheit in Verbindung gebracht. Da Ernährung eine wichtige Rolle bei Herz-Kreislauferkrankungen und Tumoren spielt, kann sie umgekehrt auch vor Krankheiten schützen, meint Prof. Hannelore Daniel von der TU München.

NutrigenomikDer Unterschied macht es aus
Die Gene zwischen den Menschen sind zu 99 Prozent gleich, doch der Rest macht den Unterschied. Und das nicht nur im äußeren Erscheinungsbild. Die Ernährungsphysiologin will mit dem Fachbereich Nutrigenomik auf die individuellen Unterschiede im Stoffwechsel hinaus. Jeder Körper passt sich anders an die Ernährung an. In einem internationalen Netzwerk beschäftigen sich 22 Partner aus 13 Ländern mit den Genvariationen im Erbgut und den molekularen Anpassungen im Stoffwechsel.
In einem dieser Projekte haben die Forscher untersucht, inwieweit Isoflavone Frauen in den Wechseljahren vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Die geringe Östrogenproduktion nach der Menopause erhöht bei Frauen das Risiko für Herzinfarkt und Ateriosklerose. Isoflavone sind in Soja erhalten und werden seit einigen Jahren als Nahrungsergänzungsmittel angeboten, ohne das deren Wirkung wissenschaftlich belegt war. Prof. Haniel konnte diesen Nachweis jetzt erbringen: Soja-Isoflavone fördert die Bildung von Eiweißbausteinen im Blut, die wichtig für den Schutz der Blutgefäße sind. Sie verhindern Entzündungen und beugen damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.
In den nächsten zehn Jahren soll es gelingen, die Individualität des menschlichen Stoffwechsels und seine Antwort auf die Ernährung umfassend zu charakterisieren. Ziel ist die Erfassung von Risikogruppen, die erhöhte Krankheitsanfälligkeiten haben und die von einer individualisierten Ernährungsberatung profitieren würden. Dabei geht es auch um das Angebot von spezifischen Nahrungsergänzungsmitteln. Nach Umfragen von Prof. Daniel wären 60 bis 70 Prozent der Befragten bereit, „genetische Informationen für eine individualisierte Ernährungsberatung bereitzustellen.“

roRo; Foto: BLE, Bonn; Dominic Menzler

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