Ernährungsforscher doch für die Ampel?

Ernährung

Verbraucherschutzministerin Tack beim DIfE

Die Nährwertkennzeichnung bleibt immer nur ein Teil der Wirklichkeit. Ob ein Lebensmittel einen roten, gelben oder grünen Punkt zur Orientierung erhalten soll – das ist von der politischen Entscheidung her gesehen Geschichte, denn das Europäische Parlament hat bei der neuen Kennzeichnung auf die Ampel verzichtet.

Im Vorfeld haben Ernährungsforscher das Ampelmodell überwiegend mit Skepsis verfolgt, denn weder lassen sich Lebensmittel so einfach in eine Farbkategorie pressen, noch ist die Kennzeichnung ein Garant für einen gesunden Lebensstil.

Prof. Hans-Georg Joost, Wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke, bekannte in der letzten Wiche beim Besuch der Brandenburger Verbraucherschutzministerin Anita Tack, dass er seine Meinung geändert hat. Die Produkte der Lebensmittelindustrie gehen in eine andere Richtung, bei der mit der aktuellen Kennung selbst die Profis kaum etwas anzufangen wüssten. Lebensmittel werden zu süß, zu fett und zu salzreich hergestellt. Ein roter Punkt gebe ein deutliches Warnsignal ab. Außerdem sei so eine Kennzeichnung innovationsfördernd. Die Lebensmittelindustrie bekomme einen Schub, andere Produkte zu entwickeln.

Ministerin Tack will die Verbraucheraufklärung schon frühzeitig in der Schule umsetzen, damit die Konsumenten auch die richtigen Entscheidungen treffen können.

Beim Besuch der Ministerin hat das DIfE auch seinen Diabetes-Risiko-Test vorgestellt, der auf der Interseite des Instituts online von allen durchgeführt werden kann.

Lesestoff:

www.dife.de

Herd-und-Hof.de hat Ministerin Tack über die Wechselwirkung zwischen Grundlagenforschung und Verbraucherschutzministerium befragt. Prof. Meyerhof gibt Auskunft über Salzgeschmacksverstärker und Prof. Annette Schürmann hat das Diabetes-Gen gefunden: Das Audio zum Ministerbesuch finden Sie im Abo-Bereich „Marktplatz“ (Juli 2011)

roRo; Fotos: Ralf Flucke

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