Ernährungstipp oder Ernährungsberatung?
Ernährung
Fachverbände mit gemeinsamer Vereinbarung
>"Iß mehr Obst!". Das ist mehr ein gut gemeinter Ratschlag, denn eine Ernährungsberatung. Auch die Wissenschaft ändert gelegentlich ihre Devisen: War vor einiger Zeit noch "wenig Fett" die allgemeine Empfehlung, liegt heute die Essenz "Weniger Eiweiß" im Trend. Da der menschliche Organismus zudem individuell auf Diäten reagieren kann, bietet das Fehlen mathematischer Ernährungsgleichungen manchem "Ernährungsapostel" eine gute Gelegenheit, "Super-Sexy-Schlankmacher" auf dem Markt zu positionieren. Beratungsleistungen gibt es in einer Beratungsstelle, der Arztpraxis, der Apotheke, dem Fitnessstudio, der Volkshochschule, dem Wellnesshotel und bei vielen anderen Anlässen, fasst der Verband der Unabhängigen Ernährungsberater (UGB) zusammen. Wie kann sich also der Ratsuchende sicher sein, dass seine Beratung wissenschaftlich fundiert und auf seine Interessen, seinen Gesundheitszustand zugeschnitten ist?Grundsatz der qualifizierten Ernährungsberatung
Der Ratsuchende muss eine bedarfsgerechte, produktneutrale und fachlich qualifizierte Anleitung zur nachhaltigen Änderung des Ernährungsverhaltens sowie bei Erkrankungen eine entsprechende Ernährungstherapie erhalten. Transparenz ist daher notwendig und Beratung darf nicht für kommerzielle Ziele missbraucht werden, so der UGB weiter.
Das Bayrische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz koordinierte und moderierte im Januar 2005 einen Arbeitskreis zur Qualitätssicherung der Ernährungsberatung. Auf dieser Basis hat sich nun ein bundesweiter Arbeitskreis zusammengefunden, der die Bedingungen bundesweit festgelegt hat.
Darin heißt es unmissverständlich, dass "Werbung für ein Produkt und/oder eine Koppelung der Leistungen und Angebote ... an einen Produktverkauf ausgeschlossen" ist.
Punkt 2.5.2 der Vereinbarung beschreibt einzelne Prozesse einer qualifizierten Beratung und Therapie, die ohne weiteres als Prüfliste für Angebote genommen werden kann. Zuerst folgt eine allgemeine medizinische Anamnese und Diagnostik, der eine spezifische ernährungsphysiologische folgen muss. Als drittes wird eine psychologische Diagnostik erfolgen mit einer klaren Zielsetzung der Therapie. Für die Ernährungskorrektur gibt es einen abgestimmten Therapieplan, der sich eine Nachbetreuung oder gar Langzeitbetreuung anschließt.
Beratung und Therapie
Die Beratung betrifft noch gesunde Personen und wird ohne ärztliche Weisung durchgeführt. Die Therapie richtet sich an Kranke und geschieht immer nur in Kooperation mit einem Arzt. Die Ernährungsinformation vermittelt Wissen und Fakten zur Ernährungsthemen, während die Ernährungsaufklärung ein Bewusstsein schafft, sich mit Zusammenhängen bestimmter Ernährungsthemen zu beschäftigen. Im Anhang der Rahmenvereinbarung sind die Berufe mit ihren Berufsordnungen aufgeführt, die für eine qualifizierte Ernährungsbeartung und -therapie geeignet sind. Der Koordinationskreis auf Bundesebene umfasst unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die Berufsverbände der Diätassistenten, den aid infodienst, die IKK Bayern und den UGB. Die Rahmenvereinbarung finden Sie unter www.netzwerk-gesunde-ernaehrung.de.
Checkliste für Diätprogramme und Schlankheitsstudios
Die Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen hat im Oktober 2004 das Buch "ABC der Schlankmacher" herausgebracht (ISBN 3-933705-91-6; 9,80 ?). Von Abführmittel über die Brigitte-Diät bis hin zu Zuckerblocker finden Sie dort sehr viele Begriffe in einem Verbraucherlexikon zusammen gestellt. Eine handliche Checkliste für Diätprogramme hilft Ihnen, ein Angebot unter die Lupe zu nehmen: Für jedes Kreuzchen einen Minuspunkt. Zum Beispiel: Speiseplan mit unter 1.000 Kalorien? Eine optimale Kur sollte kein Kreuzchen bekommen - Allerdings hat so ein Programm meist auch einen stolzen Preis.
roRo