Ernährungswende braucht Beharrlichkeit

Ernährung

Erfolgsfaktoren für Ernährungstransformation

Wie können wir dafür sorgen, dass nachhaltiges Essen für alle zur Normalität wird? Und wie verhilft man gelungenen Initiativen zu möglichst viel Breitenwirkung? Fünf Pioniere gelungener Beispiele für nachhaltige Ernährungs-Initiativen haben ihre Arbeitsweise den Teilnehmenden beim Nationalen Dialog zum Welternährungsgipfel 2021 vorgestellt. Von Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften über die Verarbeitung, die regionalen innovativen Ansätze für die Gemeinschaftsverpflegung bis hin zu Ernährungsstrategien präsentierten Vertreterinnen und Vertreter gelungener Ansätze ihre Initiativen und berichteten von den Erfolgsfaktoren und den Hindernissen, mit denen sie zu kämpfen hatten.

Beatrice Rieger, Vorstand der tagwerk Erzeuger- und Verbrauchergenossenschaft (München) berichtete, wie über viele Jahre konsequent an einer guten Verbindung zwischen Erzeugung und Verbrauch gearbeitet wurde. Heute hat tagwerk ein großes Spektrum an Landwirten und Verarbeitern und vermarktet erfolgreich auf vielen Kanälen. Friederike Ahlers, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der FRoSTA AG (Hamburg) erläuterte Motivation und Hindernisse bei den Produktanpassungen ihres Unternehmens hin zu weniger Fleisch und mehr Gemüse. Hier war außer der eigenen Überzeugung auch zeitweise unternehmerisches Risiko gefragt. Constantin Haupt, Projektmanagement der „Gutes aus Hessen GmbH“ (Rosbach) präsentierte eine Vermarktungsstrategie für regionale Produkte, die viele Beteiligte an einem Strang ziehen lässt. Und das funktioniert für Bio und konventionell gleichermaßen.

Dinah Hoffmann, stellvertretende Projektleiterin von Kantine Zukunft begeisterte mit der Schilderung dieses neuen Projekts zur Optimierung der Berliner Gemeinschaftsverpflegung. Der Betrieb versteht sich als Unterstützung für eine Ernährungstransformation in der Küche, die die Mitarbeitenden selbst gestalten. Und zum Abschluss ging es bei Alexander Schrode, Vorstand von NAHhaft und der Plattform Ernährungswandel (Dresden) und seiner Kollegin Liddi Piwick um integrierte kommunale Ernährungsstrategien, die ihren Teil zu fairen Ernährungsumgebungen beitragen. Das Zusammenwirken von Forschung, Beratung, Bildung und Vernetzung sind ihre Erfolgsfaktoren.

Aus den Erfahrungen der Impulsgebenden wurde klar, dass es bei allen Widerständen und unternehmerischen Risiken nicht ohne Mut, Beharrlichkeit, langen Atem und den Willen Neues zu wagen, geht. Ein Erfolgsfaktor sind auch Bündnispartner über alle Ebenen hinweg, von Bürgerinnen und Bürgern über Landwirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung. Weitgehend unterschätzt werden bisher die wichtigen Menschen, die unser Essen erzeugen, verarbeiten, zubereiten und essen wie zum Beispiel Metzger oder Bäckerinnen. Sie brauchen Wertschätzung für ihre unverzichtbaren Kompetenzen und ihr Tun.

Eine vorausschauende Ernährungspolitik braucht außerdem die Einsicht, dass eine Ernährungstransformation der Qualifizierung und Bildung bedarf. So können möglichst viele die Veränderung mitgestalten. Denn ein Schlüsselfaktor für Veränderung ist eigenes Handeln. Es ermöglicht die Erfahrung, dass man selbst einen Beitrag zum Wandel leisten kann.

www.bzfe.de

Zurück