Ernährungswissenschaften in Jena

Ernährung

Institut für Ernährungswissenschaften Jena feiert 20.

20 Jahre nach der deutschen Einheit scheint es normal, dass auch die neugegründeten Institute dieser Tage ihr Jubiläum feiern. Doch die Ernährungswissenschaften in Jena feiern kein einfaches Jubiläum, reichen ihre Wurzeln doch viel weiter zurück: bis in Jahr 1825. Damals übergab Friedrich Gottlob Schulze (1795-1860) der Universität den Plan zur Errichtung einer Landwirtschaftlichen Lehranstalt. Das am 2. Mai 1826 gegründete Privatinstitut wurde mit Unterstützung „Weimars“ zur Keimzelle des ersten akademischen Unterrichts der Landwirtschaftswissenschaften an einer Universität überhaupt. Daraus entwickelte sich die angesehene Landwirtschaftliche Fakultät der Universität, deren formaljuristische Gründung aber erst am 1. September 1953 erfolgte. Doch sie hatte keinen langen Bestand: Im Zuge der sog. 3. Hochschulreform der ehemaligen DDR wurde die Fakultät 1968 geschlossen.

Kurze Agrargeschichte
Während der Wende-Wirren wurde an der Universität eine Agrarwissenschaftliche Abteilung gegründet, an der sich 1990 sogar 74 Studenten der Agrarwissenschaften einschrieben. Doch die Abteilung wurde bereits kurz nach der „Geburt“ wieder „abgewickelt“. Nach langen Diskussionen wurde 1991 das „Institut für Ernährung und Umwelt“ gegründet, an dem 69 Studenten der Ernährungswissenschaften immatrikuliert wurden und die 74 Agrarwissenschaftler nach neuer Stundentafel weiter studieren konnten. Der naturwissenschaftlich orientierte Studiengang der Ernährungswissenschaften mit dem programmatischen Aspekt „Nahrungskette“ und der Aufbaustudiengang „Umweltsicherung“ wurden etabliert. Sie fokussierten sich auf die Inhalte und Probleme, die die physische Existenz des Menschen mit der landwirtschaftlichen Produktion und Umwelt verbinden.
Doch auch dieser Struktur war keine lange Dauer beschieden: Im Oktober 1998 regten die Professoren des Instituts eine weitere Veränderung an, der die Universitätsleitung nachkam. Der Bereich Umweltwissenschaften wurde aus- und dem Institut für Ökologie angegliedert und seit dem 1. Januar 1999 führt das Institut seinen bis heute gültigen Titel „Institut für Ernährungswissenschaften“.

Fokus ernährungsbedingte Krankheiten
Wissenschaftliche Schwerpunkte des Institutes sind heute die Entstehung, Prävention und Beeinflussung von ernährungsmitbedingten Krankheiten (Krebs, Adipositas, Diabetes, Arteriosklerose, Rheuma), physiologische/pathophysiologische Wirkungen beim Menschen u. a. von Vitaminen, Fettsäuren, Antioxidantien und Ballaststoffen sowie altersbedingte Veränderungen in Ernährung und Stoffwechsel.
Am Institut studieren derzeit ca. 450 Studenten. Ihm gehören vier Lehrstühle, zwei Lehrbereiche und eine Nachwuchsgruppe an, die an aktuellen Aspekten der Ernährungsforschung arbeiten. Die Ernährungswissenschaftler sind gut in ein interdisziplinares Umfeld der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät eingebettet und besitzen eine moderne Infrastruktur für Forschung und Lehre mit dem Bachelorstudiengang „Ernährungswissenschaften“ und dem Masterstudiengang „Molecular Nutrition“.

Wissenschaftlicher Nachwuchs
113 Promotionen und 12 Habilitationen konnten in den letzten 20 Jahren erfolgreich abgeschlossen werden, mehr als 800 Diplome wurden überreicht. „Wir können mit Fug und Recht feststellen: Das Institut für Ernährungswissenschaften ist in der Scientific community nicht nur der Ernährungswissenschaften national und international ein geachtetes Mitglied“, sagt Prof. Dr. Wolfram Dorn. „Die Weichen sind prinzipiell gestellt“, so der Institutsdirektor weiter, „diese Position zu festigen und weiter auszubauen und so dem Institut jene Dauer zu geben, die es verdient und der es nach den vielen Änderungen in seiner Geschichte auch bedarf“.

Am Donnertag findet ein Festkolloquium zum 20. Jubiläum statt.

Axel Burchardt; Foto: Anne Günther

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