Erntehelfer Seehofer

Ernährung

Symbolische Kartoffelernte vor dem Brandenburger Tor

KartoffelblueteDurchgelassen haben die „Langen Kerls“ Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer. Sein Weg führte durch das Brandenburger Tor zu einem Kartoffelfeld auf dem „Platz des 18. März“. Zum Erntebeginn der Spätkartoffel wolle er die Kartoffel, die nach Reis, Weizen und Mais das viertwichtigste Grundnahrungsmittel der Welt ist mit seiner Ernteaktion in das Bewusstsein der Menschen rücken. Um die Menschen vor etwas mehr als 250 Jahren für die Knolle zu begeistern, erteilte Preußenkönig Friedrich II den in die Geschichte eingegangenen Kartoffelbefehl – und ließ die Felder bewachen.

Verbrauch ist gesunken
Um gesund zu bleiben brauche man Kartoffeln und Brot und weniger Belag, teilte Seehofer zuvor der Presse mit. „Die Kartoffel ist für uns so alltäglich geworden, dass uns gar nicht bewusst ist, um was für eine tolle Knolle es sich handelt.“ Einhundert Gramm frische, ungeschälte Horst SeehoferKartoffel enthalten 80 Gramm Wasser, 15 Gramm Kohlehydrate, zwei Gramm Eiweiß, 0,1 Gramm Fett, Vitamine wie beispielsweise Vitamin C und B6 sowie wertvolle Mineralstoffe wie Kalium. Doch die Zeiten, als die Deutschen 96 Kilo Kartoffeln pro Kopf und Jahr verspeisten sind vorbei. Heute kommt der Durchschnittsbürger nur noch auf knapp 66 kg und bleibt unter dem EU-Schnitt. Maltesen, Polen, Litauer und Iren verzehren locker die Doppelte Menge., verzeichnet die CMA, deren Aufsichtsratvorsitzender Werner Hilse bei der Ernte in Berlin half.
Zugenommen hat in Deutschalnd allerdings der Verzehr verarbeiteter Ware. In den letzten zehn Jahre ist der Verzehr halbfertiger oder fertiger Kartoffelprodukte um 24 Prozent auf mehr als 31 Kilogramm angestiegen. Die höchsten Wachstumsraten weisen gekühlte Kartoffel- und Kloßprodukte auf. Frische Kartoffel liegen nur noch bei der älteren Generation im Trend.

Horst Seehofer und Werner HilseEin Drittel für die Industrie
Ein Drittel aller Knollen gehen zudem in die Industrie und sind die Basis für Stärke und Kleber. Damit das auch so bleibt sucht das Julius-Kühn-Institut (JKI) nach natürlichen Resistenzen gegen die Kraut- und Knollenfäule (Phytophtora infestans) , deren Ausbreitung 1848 in Irland die große Hungersnot und die erste große Auswanderungswelle der Iren verursachte. Die rund 200 Wildarten der Kartoffel in den Anden besitzen Resistenzgene. Doch dauert das Einkreuzen in die moderne Knolle seine Zeit. Mit einem Züchtungserfolg will das JKI den chemischen Pflanzenschutz gegen Phytophtora überflüssig machen.

Reiberdatschi und Rievekooche
Je nach Region haben die Kartoffelpuffer ihren eigenen Namen. Traditionell mit Apfelmus oder bayrisch mit Sauerkraut oder auch edel mit Lachs und Dillcreme: Kartoffel sind beliebt, weil sie in die schnelle Küche passen. Auch selbst gemacht von Anfang an, denn für vier Personen müssen lediglich 800 Gramm wasserarme und mehligkochende Kartoffeln geschält und gerieben werden. Ein Esslöffel Zitronensaft verhindert, dass sich die zerkleinerten Kartoffeln verfärben. Die zerriebenen Kartoffeln in einem Sieb durch ein Tuch gut ausdrücken, damit die Puffer in der Pfanne schön kross werden, rät die CMA. Hier können Gemüse oder klein gehackte Nüsse zur Verfeinerung hineingegeben werden. Einen besonderen Tipp für vier Personen:

Kartoffel-Kürbis-Puffer mit Honigfrischkäse
Zutaten für 4 Personen:
750 g mehlig kochende Kartoffeln (z. B. Adretta), 750 g Hokkaidokürbisfleisch (ca. 1 kg Kürbis), 1 EL Zitronensaft, 3 Zwiebeln, 2 bis 3 EL Kartoffelstärke, 4 Eier Gr. M, Salz, Pfeffer, Curry, 1 EL Butter, 2 EL Honig, 125 g Frischkäse (16 % Fett i. Tr.), 125 g Vollmilchjoghurt, 1/2 Bund Zitronenmelisse, 8 EL Butterschmalz.

Zubereitung:
Rezept CMAKartoffeln schälen. Kürbis waschen, halbieren und die Kerne mit einem Löffel herauslösen. Zwei Drittel vom Kürbis und alle Kartoffeln fein reiben und mit Zitronensaft vermischen. Kurze Zeit stehen lassen, dann die gesammelte Flüssigkeit abgießen. Zwiebeln schälen, fein hacken und zur Kartoffel-Kürbismischung geben. Stärke und Eier unterrühren, mit Salz, Pfeffer und Curry abschmecken. Restlichen Kürbis würfeln und in Butter 5 bis 10 Minuten weich dünsten. Zum Schluss einen Esslöffel Honig unterrühren. Frischkäse, Joghurt und restlichen Honig verrühren. Zitronenmelisse waschen, trocken schütteln und in feine Streifen schneiden. Etwas Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen. Mit einer Kelle etwas Teig hinein geben und flach streichen. Puffer bei mittlerer Hitze von beiden Seiten knusprig braun braten. Fertige Puffer mit glasierten Kürbiswürfeln und Honigfrischkäse servieren. Mit Zitronenmelissestreifen bestreuen und evtl. mit Zitronenmelisseblättchen garnieren.

Zum Internationalen Jahr der Kartoffel ist derzeit noch eine Wanderausstellung unterwegs.

roRo; Fotos: roRo (3); CMA (1)

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