Essen nach Maß

Ernährung

Für jeden das richtige Essen

>Die Menschen sind verschieden und reagieren auch verschieden auf das Essen. Die einen vertragen Milchzucker, die anderen nicht, bei den einen reagiert der Dünndarm sensibel auf Gluten, bei anderen nicht. Schuld, so Wissenschaftler, sind die oft Gene. Zahlreiche unterschiedliche Reaktionen auf einen Lebensmittelinhaltsstoff wurden bereits auf eine genetische Exposition zurückgeführt.

Nutrigenomik
Der jüngste Wissenschaftszweig heißt Nutrigenomik und verspricht nach Entschlüsselung des Genoms die personalisierte Ernährung. Mediziner beginnen die Zusammenhänge zwischen Erbanlagen, Lebensweise und Ernährung zu verstehen. Und wenn die Ernährung einen Einfluss hat, sollen dann nicht spezielle Nahrungsmittel für Menschen entwickelt werden, die ein genetisches Krankheitsrisiko in sich tragen?. Das fragt sich Rebecca-Ariane Mecking im Team von Professorin Jutta Roosen am Lehrstuhl für Marketing und Konsumforschung der TU München (TUM). „Für jeden das richtige Essen“, lautet die Vision der Münchener.
In den Kühlregalen der Supermärkte liegen ja bereits Lebensmittel, die über die Nahrungsfunktion hinaus auch noch Körperfunktionen positiv beeinflussen. Der probiotische Joghurt und die Cholesterin senkende Margarine beispielsweise. Doch diese Produkte zielen auf die Allgemeinheit. Rebecca-Ariane Mecking will mit der personalisierten Ernährung das genetische Profil des Einzelnen treffen.

Wollen Verbraucher das überhaupt?
Um die Akzeptanz für eine personalisierte Ernährung herauszufinden hat die Uni München zusammen mit dem Institut für Agrarökonomie der Universität Kiel eine Befragung bei 506 Verbrauchern durchgeführt. Rund die Hälfte der Befragten würde einer Überprüfung ihres genetischen Profils und ihrer Krankheitsrisiken zustimmen. „Wir hatten eine deutlich kritischere Haltung erwartet, weil die Verbraucher eine Ernährung, die an einen Gentest gekoppelt ist, mit Gentechnik assoziieren könnten“, sagte Mecking.
Die größte Akzeptanz fanden die Wissenschaftler bei gut situierten, gesundheitsbewussten Konsumenten. Und diese Gruppe ist auch bereit mehr für die Lebensmittel zu zahlen, die ein vermindertes Krankheitsrisiko versprechen. Für einen Müsliriegel wären diese Konsumenten bereit, 40 Cent mehr auf die Ladentheke zu legen. Gleiches ermittelt die Studie auch für Brot und Salatdressing.
In der Befragung wurden auch 18 Lebensmittelhersteller befragt. Die sehen in der Nutrigenomik zwar ein generelles Potenzial, bewerten jedoch ihre eignen Chancen eher kritisch ein, an dem neuen Markt zu profitieren. Das hat nach der Studie praktische Gründe. So zählen Stabilität und Sensorik der Erzeugnisse, die Kosten für den Zusatz und der Nachweis seiner Wirksamkeit zu den großen Herausforderungen des Handels. Es gab auch Unternehmen, die hinterfragten, ob funktionelle Lebensmittel überhaupt notwendig seien.

Lesestoff:
Rebecca-Ariane Mecking et al.: Marktpotenzial funktioneller Lebensmittel für eine personalisierte Ernährung; in: Consumer Affairs, Diskussionsbeitrag Nr. 09/1, Universität München: Download: www.mca.wi.tum.de -> Research

roRo

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