Essen Sie Ziergras?
Ernährung
Vorsicht vor sorglosem Verzehr von "Braunhirse"
> Getreide ist weltweit das bedeutendste Nahrungsmittel. Was in Europa der Weizen, ist für Asien der Reis. Ein anderes Gras, die Hirsen werden vornehmlich in Afrika verspeist. Zu den Hirsen gehören jedoch viele Arten und Unterfamilien, von denen die Millet- und die Sorghumhirse sicherlich die bekanntesten Vertreter sind. In Deutschland wurde einmal eine Rispenhirse (Panicum miliaceum) als Futterpflanze angebaut. Sie kommt auch mit ungünstigen Standorten zurecht. Im europäischen Raum ist der Hirseanbau jedoch durch den Mais verdrängt worden. Braunhirse
In letzter Zeit wird allerdings die Braunhirse als ein angebliche Urform der Hirsen angepriesen. Sie soll bei zahlreichen Erkrankungen wie Asthma, Parkinson und sogar bei Tinnitus oder Karies helfen. Es mehren sich jedoch die warnenden Stimmen: Die Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BFEL) warnt vor einem sorglosen und übermäßigen Verzehr, da "Braunhirse" möglicherweise Stoffe in Anteilen enthält, welche die Gesundheit beeinträchtigen können. Dr. Klaus Münzing von der BFEL Detmold zufolge, ist "Braunhirse" in Deutschland bisher weder botanisch, noch herkunfts- oder verwendungsseitig bekannt. In einer bisher unveröffentlichten Stellungnahme zu den Risiken und Nebenwirkungen geht er davon aus, dass es sich bei "Braunhirse" um Hirse handelt, die ungeschält und fein vermahlen roh verzehrt werden soll. Braunhirse hat zwar einen hohe Anteil an Flavonoide (Pflanzenfarbstoffen), steht aber auch im begründeten Verdacht, Gerbstoffe wie Tannine und andere antioxidative Verbindungen zu enthalten. Diese gelten Münzing zufolge zum Teil als gesundheitsbeeinträchtigend. Besonders magen- und darmempfindliche Personen sowie Zöliakiekranke müssten vor solchen Erzeugnissen gewarnt werden. Der Wissenschaftler weist darauf hin, dass für die Zubereitung verbrauchergerechte Hinweise wichtig sind. Als Nahrungsergänzungsmittel verwendet, bedürfe es Herstellerhinweise auf der Packung über die empfohlenen täglichen Verzehrsmengen und über mögliche Risiken und Nebenwirkungen. In der geschälten gelbpigmentierten Speisehirse (Gelbhirse, Goldhirse) und daraus hergestellten Produkten finden sich laut Münzing dagegen keine gesundheitsbeeinträchtigenden Stoffe. Sie bieten einen uneingeschränkten Genuss- und Nährwert und gelten ernährungsphysiologisch als besonders wertvoll.
Panicum virgatum
Die Braunhirse gibt es in fast jedem Gartencenter als Zierpflanze zu kaufen, ist ein sehr aufrecht wachsendes Gras und eignet sich in Kombination mit Stauden für sonnige Plätze. Es ist zwar richtig, dass alle Kulturpflanzen aus einer Wildpflanze entwickelt worden sind, jedoch müssen "neu entdeckte Nahrungsergänzungsmittel nicht gleich für teures Geld in Pillenform Abnehmer finden.
VLE