Esstypen: Salatsingels und Maschinen

Ernährung

Zehn Ernährungstypen in die Seele geschaut

Ernährung ist Typsache. Ob Bioware, Hausmannskost oder Delikatessen: Kulinarische Vorlieben spiegeln den Lebensstil der Verbraucher wider - gemäß der Devise „Du bist, was Du isst“. Insgesamt zehn Ernährungsstile ermittelte eine psychologische Studie zu Ernährungsverhalten, Einstellungen und Bedürfnissen der Verbraucher, die Gruner + Jahr Media Sales Linie Style, BRIGITTE, ESSEN & TRINKEN und die Lebensmittel Zeitung (Deutscher Fachverlag) jetzt gemeinsam vorlegen. Durchgeführt wurde die Untersuchung vom Kölner Rheingold-Institut. Die zehn Ernährungstypen sind jeweils mit einer bestimmten Lebenshaltung verknüpft:

„Mr. und Mrs. Right“ verbinden ihre Ernährungsweise mit einer moralisch anspruchsvollen Ideologie. Bio-Qualität spielt in ihrem Wertesystem eine tragende Rolle. Curry-Wurst & Co stehen auf der Verbotsliste. Mit diesem hohen Anspruch an sich und ihre Ernährung signalisieren Mr. und Mrs. Right gleichzeitig auch einen gewissen sozialen Status.

„Naturisten“ mögen das Ursprüngliche, ziehen Energie aus dessen Kraft und suchen bodenständigen Genuss, am liebsten in geselliger Runde. Bei selbst gemachten Produkten kommen „Naturisten“ ins Schwärmen. Sie vertrauen einer sandigen Kartoffel vom Wochenmarkt mehr als einer gewaschenen aus dem Supermarkt.

„Wild Boys“ inszenieren ihre Männlichkeit und zeigen dies auch in ihrem Ernährungsstil. In ursprünglichen Bildern spüren sie die ersehnte Echtheit und eine Art „Urkraft“. Ihr Symbol für Hochgenuss: Fleisch.

„Salatsingles“, vorwiegend Frauen, leben allein, unternehmen viel mit Freundinnen und suchen insgeheim nach dem Traumprinzen. Über eine„gute Figur“ versuchen sie ihre Form zu wahren und darüber Halt zu gewinnen. Für „Salatsingles“ ist Ernährung kaum mit Leidenschaft verbunden. Ihre zentrale Devise: Essen soll nicht dick machen.

„Tafelfreudige“ halten klassische Familienwerte hoch und pflegen einen gehobenen, kultivierten Lebensstil - sie kommen „aus gutem Hause“. Sie verstehen sich als gute Versorger und gute Gastgeber. Es gehört zum Selbstverständnis, dass die Dinge auch mal etwas mehr kosten. Gäste und Familie werden kulinarisch verwöhnt. Wird etwa eine Salami gekauft - bestenfalls im Delikatessengeschäft - dann ist es die luftgetrocknete aus der Toskana.

„Traditionalisten“ sind bodenständig und familiär. Entsprechend lieben sie herzhafte Hausmannskost. Traditionalisten machen sich wenig aus Trends, sondern orientieren sich an Bewährtem. So sind sie beispielsweise Profis in der Zubereitung des klassischen Sonntagsbratens.

„Physiologen“ interessieren sich für die Vorgänge innerhalb des Körpers und gehen der Frage nach, was Inhaltsstoffe von Lebensmitteln bewirken. Für sie ist Ernährung eine mikrobiologische Angelegenheit. Sie achten auf abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung und wollen ihren Körper maximal aufbauen und stärken.

„Maschinen“, vorwiegend Männer, sind körperlich und beruflich ambitioniert sowie überdurchschnittlich leistungsorientiert. Essen und Kochen muss bei ihnen funktionalen Anforderungen genügen. Sich mit Kochen und aufwendigen Zubereitungen zu beschäftigen, ist unter der Würde einer „Maschine“. „Maschinen“ sind sehr kontrolliert und verzichten (fast) ganz auf Süßigkeiten.

„Große Kinder“ machen es sich gern zu Hause gemütlich. Mahlzeiten werden nicht gemeinsam zelebriert, der Teller auf dem Sofa tut es auch. Im Vordergrund steht der schnelle, lustvolle Genuss, vollwertige Ernährung gerät selten in den Blick. Snacks, Fast Food und Fertiggerichte sind die Leckerbissen der „Großen Kinder“.

„Food Poser“ verstehen sich als moderne Menschen - stets im Zentrum des aktuellen Lifestyles. Sie essen eigentlich nicht, sondern inszenieren Essen und mögen stilvolle Arrangements. „Food Poser“ gehen gerne gut und exquisit essen, während die eigene Design-Küche häufig kalt bleibt.

Ernährung ist individuell geworden

Insgesamt ist Ernährung heute emotional besetzt und individuell - vom Frühstücksei bis hin zum Abendbrot. Essen und Trinken als Bestandteil des persönlichen "Gesamt-Lifestyles" wird immer wichtiger. Mit einer Nebenwirkung: Es ist nicht mehr alles erlaubt. Konformitätsmuster legen die Ernährung fest, etwa "nur Bio". Doch die weiteren Ergebnisse der Studie lassen aufatmen: Die Muster sind nur das "Standbein" der Ernährung. Mit dem "Spielbein" werden immer wieder Ausflüge in andere Stile unternommen. So genießt die experimentierfreudige Gewürzexpertin auch mal eine einfache Kartoffelsuppe.

Lesestoff:

Zusammenfassung unter www.lebensmittelzeitung.net/studien/pdfs/391_.pdf

roRo / LZ, G&J / ots

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