EU verschärft Grenzwerte zu Radioaktivität
Ernährung
EU übernimmt schärfere Grenzwerte aus Japan
Nahrungs-
und Futtermittel aus Japan dürfen seit geraumer Zeit nur noch nach Vorort-Kontrollen in die EU
eingeführt werden. Für den Fall eines Nuklearunfalls hatte die EU Grenzwerte in
Euratom-Verordnungen festgelegt, die auf Anordnung befristete Gültigkeit
erhalten. Die Werte entsprechen wissenschaftlichen Grundlagen, die von der
Annahme ausgehen, dass Europäer bei zehn Prozent ihrer Nahrung, die verstrahlt
ist, noch unter der jährlichen Maximaldosis von einem milliSievert (mSv)
bleiben.
Japan
hingegen hat bereits strengere Grenzwerte festgelegt und die EU zog am Freitag
nach, damit die Werte nicht weiter voneinander abweichen. Die Japaner gehen
davon aus, dass mehr als zehn Prozent der Nahrungsaufnahme mit Radioaktivität
belastet ist. Bis zum 30. Juni 2011 will die EU in der entsprechenden
Euratom-VO 3957/87 seine Grenzwerte überprüft wissen und anpassen.
Die neuen Grenzwerte
Bei
Futtermittel gelten 500 Bq/kg bei Cäsium und 2.000 Bq/kg für Jod als
Maximalwert.
Sobald
ein Mitgliedsland bei zusätzlichen eigenen Kontrollen von Importen eine
Überschreitung feststellt, müssen die anderen Mitgliedsländer informiert
werden.
Importe aus Japan
Die EU hat noch einmal auf den insgesamt geringen Import von Lebensmitteln aus Japan hingewiesen. Im Jahr 2010 wurden Agrarprodukte im Wert von 187 Millionen Euro und Fisch für 29 Millionen Euro in die EU eingeführt. Wertmäßig gehen die meisten Produkte in die Niederlande (38 Mio. €), nach England (37 Mio. €), Frankreich (34 Mio. €), Deutschland (32 Mio. €) und Italien (13 Mio. €). Bei Fischprodukten ergibt sich eine andere Reihenfolge: Niederlande (13 Mio. €), Frankreich (7 Mio. €), Deutschland (4 Mio. €), England (3 Mio. €) und Italien (1 Mio. €). An Obst und Gemüse hat Japan im letzten Jahr lediglich 9.000 Tonnen in die EU eingeführt.
Schiffe und Waren
Aus Japan fahren jedoch auch Schiffe deutsche Häfen an und werden Industriewaren importiert. In Absprache mit der Strahlenschutzkommission hat das Bundesumweltministerium ebenfalls am Freitag eine Empfehlung für die Belastung von Schiffen und Waren ausgesprochen. Dieser Höchstwert bezieht sich auf die Oberfläche der Gegenstände und soll vier Bq/cm2 nicht überschreiten. Die ersten Schiffe, die nach dem Erdbeben in Japan kontaminiert werden sein könnten, werden Mitte April in Deutschland erwartet.
Lesestoff:
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Kerntechnik, Strahlenschutz und Lebensmittel finden Sie auf www.bfs.de/de/kerntechnik/papiere/japan/uebersicht.html
roRo