FAO appelliert an die G20-Staaten

Ernährung

Mehr Wissenschaft gegen die Hungerkrise

Auf dem G20-Treffen hat FAO-Generaldirektor Qu Dongyu am Sonntag an die führenden Länder appelliert, mehr gegen die Hungerkrise zu unternehmen. Es waren nach Abreise des russischen Außenministers Sergej Lawrow nur 19 Länder. Dabei vertieft der Ukraine-Konflikt die Herausforderungen, erläuterte Dongyu.

„Die jüngsten globalen Ereignisse, von der Covid-19-Pandemie bis zur Klimakrise, zahlreiche Konflikte und der Krieg in der Ukraine beeinträchtigen die Agrar- und Ernährungssysteme weltweit, sagte Dongyu. Vor einem Sherpa-Treffen von Seniorberatern der G20-Länder verwies er auf den in dieser Woche veröffentlichten Welthungerbericht, der eine Vergrößerung der Ungleichheiten aufzeigt und seit 2020 rund 46 Millionen Menschen mehr dem Hunger ausweist.

Alleine der russische Überfall auf die Ukraine erzeugt weltweit 13 Millionen mehr Unterernährte in diesem Jahr und weitere 17 Millionen im Jahr 2023. Hinzu kommt der Anstieg des FAO-Preisindex für Lebensmittel um 160 Prozent zwischen Mitte 2020 bis zum März 2022. Erst der letzte Index zeige eine Erleichterung um 2,3 Prozent, bleibt aber auf einem für viele Menschen riskanten Niveau.

Die Kosten für Lebensmittelimporte der 62 schwächsten Länder der Welt erreichen in diesem Jahr 24,6 Milliarden US-Dollar und betreffen 1,79 Milliarden Menschen, führt Dongyu fort. Der Internationale Währungsfonds solle einen Fonds für Lebensmittelimporte auflegen. Steigende Kosten für Dünger und Handelsbarrieren verringerten Ernten und Rohstoffaustausch.

Aufgaben

Lediglich acht Prozent der Entwicklungshilfe landet im Ernährungssystem, beklagt Dongyu. Die Weltgemeinschaft darf nicht nur gegen die steigenden Lebensmittelpreise kämpfen, sondern muss weltweit auch mehr Finanzen in die Produktivität stecken. Die Verbesserung der Lebenssituation von Kleinbauern mache sich sieben- bis zehnmal mehr bezahlt als andere Entwicklungshilfe.

Auf regionale Bedürfnisse zugeschnitten, schließen sich steigende Produktivität und Schutz der natürlichen Ressourcen nicht aus. Für Afrika müsse die Afrikanische Freihandelszone schnell umgesetzt werden.

Mehr als eine Milliarde Hektar landwirtschaftliche Fläche sind weltweit von akutem Wassermangel betroffen. 800 Millionen Hektar Acker- und Grünland sind von wiederkehrenden Dürren betroffen. Die Welt müsse die besten Technologien für mehr Ressourceneffizienz nutzen. Dazu gehört auch die Minimierung von Vor- und Nachernteverlusten. Die Verluste könnten 1,26 Milliarden Menschenzusätzlich ernähren.

Innovationen, Wissenschaft und Technologie sind nach Dongyu Schlüsselelemente für die Bewältigung der Aufgaben.

Roland Krieg

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