Fettverbrennung durch Carob

Ernährung

Johannisbrotbaum-Fruchtmark senkt Blutfettwerte

Der Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) ist ein immergrüner Baum aus Vorderasien und dem Mittelmeerraum. Seine Früchte reifen innerhalb eines knappen Jahres und werden 10 bis 25 cm lang. Das darin enthaltene Fruchtmark wird Carob genannt und in der Lebensmittelindustrie beispielsweise zur Herstellung von Babynahrung, Eiskrem oder Soßen verwendet.

Reich an Ballaststoffen
Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke (DIfE), das zur Leibniz-Gesellschaft gehört, verwendeten für ihre Forschung einen zuckerreduzierten, ballaststoffreichen Carob-Extrakt. !00 Gramm des Extrakts enthielten 5,8 g einfache Kohlenhydrate, 5,2 g Protein, 0,2 g Fett, 68,4 g unlösliche Ballaststoffe, 6,2 g lösliche Ballaststoffe und 2,8 g Polyphenole. Letztere sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und setzen sich bei Carob überwiegend aus Tannine, Flavonolglykoside und Gallussäure zusammen.
Das Team unter der Leitung von Dr. Corinna Koebnick fand heraus, dass der Verzehr dieses entzuckerte Fruchtmarks bei gesunden Menschen zu einer kurzfristigen Senkung des Blutfettwertes beitragen kann und gleichzeitig die Fettverbrennung ankurbelt.

Neue Studie
Bereits vor drei Jahren haben Wissenschaftler des DIfE die Senkung des Cholesterinspiegels bei Patienten mit Hypercholesterinämie gezeigt. Jetzt wollten sie herausfinden, ob und wie dieser Extrakt auch den Stoffwechsel von gesunden Menschen beeinflusst und führten eine Interventionsstudie bei 20 Probanden im Alter zwischen 22 und 62 Jahren durch.
Die Studienteilnehmer erhielten Testmahlzeiten, denen entweder 0, 5, 10 oder 20 Gramm des Extraktes zugesetzt waren. Eine Blutanalyse zeigte folgende Ergebnisse: Wenn Probanden den Extrakt zusätzlich mit der Mahlzeit aufnahmen, sanken etwa nach einer Stunde die Triglyzeridwerte im Blut um bis zu 97,2 Prozent. Dieser Effekt war bis zu drei Stunden nachzuweisen. Gleichzeitig verringerte sich die Konzentration der freien Fettsäuren im Serum um bis 67,2 Prozent.
Darüber hinaus steigerte der Carob-Zusatz die Fettverbrennung. Nahmen die Studienteilnehmer mit ihrer Mahlzeit zusätzlich 20 Gramm des ballaststoffreichen Fruchtmark-Extraktes auf, nutzte ihr Körper hauptsächlich Fett als Energiequelle. Nach Verzehr einer Kontrollmahlzeit verbrannte er überwiegend Kohlenhydrate.
Erstautorin Sindy Gründel bei der Probenaufbereitung„Da wir nur ein kurzes Zeitintervall untersucht haben, lässt sich schwer vorhersagen, wie sich der Verzehr des Carob-Extraktes langfristig auf den Fettstoffwechsel und den Energiehaushalt eines Menschen auswirkt. Ebenso wissen wir nicht, auf welche Inhaltsstoffe des Fruchtmarks genau die beobachteten Effekte zurückzuführen sind. Wir vermuten aber, dass es sich um ein synergistisches Zusammenspiel der in großen Mengen im Extrakt enthaltenen unlöslichen Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe handelt. Für beide Substanzgruppen sind an sich bereits positive Stoffwechseleffekte beschrieben worden“, sagt Sindy Gründel, Erstautorin der Studie. „Unsere Ergebnisse sind zwar viel versprechend, trotzdem können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, ob Carob Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht vorbeugen kann oder nicht. Weitere Studien, vor allem über einen längeren Zeitraum, sind nötig, um klare Aussagen treffen zu können.“

Die aktuelle Studie erscheint in: Gruendel S et al.: Carob Pulp Preparation in Insoluble Dietary Fiber and Polyphenole Enhanced Lipid Oxidation and Lowers Postprandial Acylated Ghrelin in Humans. Journal of Nutrition 136: 1533- 1538 (Juni Ausgabe 2006)

Die Arbeit vor drei Jahren erschien in: Zunft HJ et al.: Carob Pulp Preparation rich in insoluble fibre lowers total and LDL cholesterol in hypercholesterolemic patients. European Journal of Nutrition. 2003 Oct; 42 (5) 235-42

DIfE, roRo
Foto: DIfE

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