Flavonoide: Mal so, mal so
Ernährung
Gesunde Inhaltsstoffe: Mehr Forschung nötig
Polyphenole sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, wasserlöslich, oft farbig. Am bekanntesten sind Flavonoide und Phenolsäuren aus Rotwein und Traubensaft. Für den Menschen wird ihnen der Nutzen nachgesagt, dass sie antioxidativ wirken, die Abwehrkräfte stärken, entzündungshemmend sind und vor Krebs schützen. Sie sind in unseren Nahrungsmitteln weit verbreitet. Von Brokkoli und Grünkohl sind sie über Tomaten, Zwiebeln, Aprikosen und Zitronen, aber auch in Weizen, Gerste und Sojabohnen vorhanden.
Doch noch immer ist mehr Forschung notwendig, um den Nutzen genau zu charakterisieren. Das hat Dr. Lee Hooper bei einer Auswertung von 133 Studien über Flavonoide herausgefunden.
Nutzen von Flavonoiden lange bekannt
Seit den 1930er Jahren ist der Nutzen von Flavonoiden bereits beschrieben. Doch ist die Basis wissenschaftlicher Arbeiten für Dr. Hooper noch immer zu klein, um spezielle Empfehlungen über den Verzehr und seine gesundheitlichen Auswirkungen zu machen.
Die Analyse hat verschiedene Auswirkungen der unterschiedlichen Flavonoide bestätigt, aber auch noch Forschungslücken entdeckt. Der Verzehr von Schokolade und Kakao erhöht den Blutfluss und senkt den Blutdruck. Doch fehlt der wissenschaftliche Zusammenhang zwischen ihrem Konsum und der Menge an „schlechtem Cholesterol“ LDL-Lipiden. So sind die Wirkungen verschiedener Sojabohnensorten auf den Blutdruck verschieden. Der Konsum von schwarzem Tee erhöht den Blutdruck, während grüner Tee den Gehalt an LDL-Lipiden entscheidend senken kann.
Dr. Hooper von der englischen East Anglia Universität leitet aus den unterschiedlichen Studien die Notwendigkeit ab, die Rolle einzelner Flavonoide und ihre spezifische Wirkung auf die Herzgesundheit erst noch herauszuarbeiten. Als nächsten Schritt will Dr. Hooper die spezifische Wirkmenge für die Gesundheit in jeweils bestimmten Lebensmittel herausarbeiten. Die allgemeine Richtlinie, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu verzehren, gehe in seiner Streuwirkung durch unterschiedliche Lebensmittel allgemein in die gesunde Richtung.
Lesestoff:
Hooper L. et al: Flavanoids, flavanoid-rich food, and cardiovascular risk: a meta-analysis of randomiszed controlled trials; American Journal of Clinical Nutrition; Vol 88; No.1; 38-50; July 2008
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