Fleisch bleibt die Nummer eins
Ernährung
Tierwohl ist Verbrauchern ganz wichtig geworden
53 Prozent der Deutschen essen am liebsten Fleischgerichte. Allen veganen und vegetarischen Trends zum Trotz, sind Rind, Schwein und Geflügel nicht vom Teller wegzubekommen. Doch das schlechte Gewissen isst mit, denn vor dem Verzehr soll das Tier noch ein möglichst gutes Leben gehabt haben. 70 Prozent der Verbraucher wollen, dass die Tiere artgerecht gehalten wurden. Damit steht Tierwohl in der Wunschliste der Verbraucher noch vor der Qualität der Produkte und einer fairen Entlohnung von Mitarbeitern. Nur noch 49 Prozent legen Wert auf Produkte aus umweltschonenden Produktionsverfahren.
Die Zahlen stammen alle aus dem Ernährungsreport 2017, den Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zusammen mit Forsa-Chef Manfred Güllner am Dienstag in Berlin vorstellte [1].
Deutlich verstärkt hat sich die Bedeutung des Tierwohls, was Schmidt als Untestützung seines eigenen Labels wertet, das er während der kommenden Grünen Woche in Berlin vorstellen wird. Die Unterstützung für ein staatliches Label ist von 36 auf 47 Prozentpunkte angestiegen und zeige deutlich, dass die aktuelle Siegellandschaft den Verbrauchern nicht als Orientierung ausreiche.
Der Bericht zeigt außerdem den Wunsch nach mehr Ernährungsbildung, die schon in der Grundschule anfängt. Das Thema „Ernährungsfach“ bekommt zwar eine hohe Zustimmung, muss jedoch nach wie vor erst mit den Kultusministern der Ländern abgestimmt werden. Im Vorwärtsgang sieht Schmidt die Zertifizierung des Kita- und Schulessens nach Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Allerdings haben bislang nur Berlin und das Saarland diese umgesetzt.
„Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein gesellschaftliches Auslaufmodell“, konstatierte Schmidt. Die Verbraucher wünschen sich ein festes Verbrauchsablaufdatum. Dafür will Schmidt rechtliche Grundlagen schaffen. Technologische Unterstützung mit durch Chips erzeugte Farbcodes in der Verpackung sollen Konsumenten Klarheit über den Verbrauchszustand verpackter Waren signalisieren. Bis 2020 soll die Technik einsatzbereit sein.
Trotz mannigfaltiger Wünsche, wollen die Kunden es bequem haben. Märkte und Hofläden verlieren an Bedeutung. Die meisten Waren werden im Supermarkt gekauft. Der Handel macht es den Kunden einfach, denn 95 Prozent der Läden sind in Deutschland innerhalb eines Fußwegs von 15 Minuten bequem zu erreichen.
Lesestoff:
Den Bericht finden Sie unter www.bmel.de
Roland Krieg; Foto: roRo; Grafik: Ernährungsreport 2017