Food 2040 in Asia
Ernährung
Asien prägt Agrar- und Ernährungsgewerbe 2040
Der Blick 30 Jahre nach vorn ist riskant. Zu viel kann
passieren, wie der Blick zurück auf die letzten 30 Jahre zeigt. Doch der Blick
nach vorn arbeitet Trends heraus, auf die sich Konsumenten, Handel, Industrie
und Landwirtschaft einstellen können. Womit zu rechnen sein könnte zeigt der
Bericht „Food 2040“ des U.S. Grains Council, der in der letzten Woche in Japan
zusammen mit der amerikanischen Botschaft vorgestellt wurde.
Einige Highlights
Ostasien gilt als der dominante Treiber für die grüne
Gentechnik. Vor allem China ist schon auf dem Weg, die Biotechnologie auf
breiter Basis einzuführen und könnte über den internationalen Handel die
Abwehrstimmung gegen die Gentechnik zum Kippen bringen. Die Kunden in Ostasien,
vor allem in Japan, mögen auf spezielle Bedürfnisse zugeschnittene Diäten. So
gewinnt spezielle Nahrung für Ältere oder Berufstätige an Bedeutung. Es gibt
einen wachsenden Markt nach wissenschaftsfundiertem Functional Food. Was
europäische und amerikanische Konsumenten danach für sich entdecken.
Die Verstädterung in Ostasien wird die so genannte
„vertikale Landwirtschaft“ forcieren, bei der Dächer und Terrassen von
Hochhäusern für einen Teil der Lebensmittelversorgung genutzt werden. Die
Studie geht davon aus, dass die Gentechnik die Pflanzen für diese Bedürfnisse,
zwischen den Häusern wachsen zu müssen, speziell anpassen kann.
In China stehen bereits 35 Millionen kleine
Biogasanlagen und die Regierung suche nach Ausbaumöglichkeiten, um die
tierischen Abfälle zu verwerten. Um das mit steigender Effizienz umzusetzen,
werde China große Stallanlagen mit 1.000 Kühen, 10.000 Schweinen und 100.000
Stück Geflügel bauen.
Die Seidenstraßen des 21. Jahrhunderts
Vor allem der chinesische Markt werde mit seiner
Nachfrage preisbildend für die ganze Welt sein. Der japanische Agrarhandel wird
durch Angebot und Nachfrage der Chinesen bestimmt. China, Korea und Japan
nutzen schon Land in Afrika und Lateinamerika, um ihre eigenen Bedürfnisse zu
befriedigen. Daher wird die Entwicklung der ostasiatischen Märkte auch die
weltweiten Warenströme beeinflussen. Wenn China nicht den biotechnologischen
Weg, sondern die grüne Landwirtschaft beschreitet, werde auch das einen
gewaltigen Sog entfachen.
Ähnlich wie die EU oder die USA werden Shanghai,
Zhengzhou, Dalian und Hongkong zur zentralen Drehscheibe des Handels. Globale
Unternehmen müssen einen Sitz in der Region haben.
Der eigene Weg
China kann jedoch auch einen eigenen Weg gehen, der vorhandene Ströme zusammenführt. Für Spezialitäten könnte China einen High-Tech-Weg in der Produktion wählen und parallel entsteht ein arbeitsintensiver Quasi-ökologischer Entwicklungspfad für hochwertige Produkte und mit hohen Erträgen für die Entwicklung des ländlichen Raums. Das Land könnte einen chinesischen Weg der Nachhaltigkeit beschreiten.
Außer-Haus-Verpflegung
Im Jahr 2040 sollen 70 Prozent der Mahlzeiten
Außer-Haus verzehrt werden. Die Nahrung werde sich vom Produkt zu einem Service
weiter entwickeln. Dazu müssen sich Firmen, Shops und Restaurants als
vertrauenswürdige Marken positionieren. Fertiggerichte werden verstärkt
nachgefragt. Japan könnte für die chinesischen Städte zum Trendsetter dieses
Außer-Haus-Marktes werden. Zu Hause werde kaum noch einer kochen.
Die Studie hat zu diesem Markt aktuelle Zahlen
zusammengetragen. In Japan hat er sich seit den 1960er Jahren von elf auf heute
40 Prozent Anteil ausgeweitet. China folgt: Gab es Mitte der 1990er nur acht
Prozent Außer-Haus-Verpflegung sind es heute bereits 21 Prozent im Jahr 2010.
Besondere Märkte
Bevölkerungswachstum und veränderte Konsumgewohnheiten
werden alle Märkte weiter strapazieren.
Doch der Milchmarkt wird in China in den nächsten 30
Jahren dramatisch wachsen. Der Milchkonsum wachse in direkter Korrelation zum
Einkommen. Dabei geht es nicht nur um den Frischmilchmarkt. Entrahmte Milch
wird in Fertiggerichten eingesetzt werden.
Schon heute liefert die Aquakultur einen Teil des
Fischproteins, weil die überfischten Meere nicht mehr mit der Nachfrage
mithalten können. Ein wachsender Aquakultursektor werde jedoch auch die
Nachfrage nach alternativen pflanzlichen Futterstoffen nach sich ziehen. Auch
die müssen irgendwo angebaut werden.
Lesestoff:
Die Studie „Food 2040“ finden Sie auf der Seite www.grains.org
roRo