Foren für Nahrungsergänzungsmittel als Werbefalle

Ernährung

In Foren loben Verkäufer ihre Produkte über den Klee

Eigentlich ist es ja ganz einfach: Abwechslungsreich essen, viel Obst und Gemüse, einmal die Woche Seefisch, wenig Fleisch und viel bewegen. Weil Ernährung vielfach komplizierter dargestellt wird, finden beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel steigenden Absatz. Die Bundesbürger geben mittlerweile mehr als eine Milliarde Euro im Jahr für diese zweifelhaften Segensbringer auf. Jetzt hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zudem noch festgestellt, dass gerade in Verbraucherforen, die oftmals als unabhängigen Meinungsaustausch fungieren sollen, Verkäufer als Verbraucher getarnt ihre Nahrungergänzungsmittel segensreich anpreisen.

Wundermittel
Die Pillen des US-Herstellers National Safety Associates (NSA AG) wurden zum „wunderbaren Segen eines Gesundbrunnens“, analysierten die Verbraucherschützer die hinterlegten Aussagen. Andere Autoren fabulierten, dass die NSA-Kapseln mit ihrem Mix aus Obst und Gemüse gegen „Schuppenflechte“ und „Tinnitus“ wie gegen „hohen Blutdruck“ geholfen hätten. Noch mehr: Das Produkt „Proanthenols“ von Life Plus soll nicht nur den Langzeitzucker innerhalb kürzester Zeit von 12,6 auf 6,2 senken, sondern auch „Schulterschmerzen nach einem Sturz vom Fahrrad“ auskurieren.
Die meist absurden Beiträge werden nach Studien der Verbraucherzentrale oftmals von Verkäufern verfasst. Das sind vielmals Laien, die am Weiterverkauf der Produkte verdienen und das Pyramidensystems ins Internet verlagern. Immer neue Kunden generieren hauptsächlich den eigenen Profit.
Es gibt strenge Richtlinien, wenn Hersteller mit gesundheitsbezogenen Aussagen werben wollen. Doch im Internet verschwinden diese in einer Grauzone. Oft wurden die gepriesenen Mittel gleich mit einem verknüpft, über den die Leser das Produkt gleich bestellen können. Ein deutliches Zeichen, dass hier etwas anderes im Vordergrund steht. Nahrungsergänzungsmittel sind in „den meisten Fällen eine teure und überflüssige Ausgabe“ beurteilt Angela Clausen, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale NRW.
Während Hersteller und Vertriebspartner für fehlerhafte Aussagen auf ihren Internetseiten in Haftung genommen werden können, ist das bei den Meinungsforen nicht möglich. Die Betreiber von Internetforen verweisen auf die Eigenverantwortlichkeit der Besucher. Das reicht Angela Clausen nicht. Sie fordert den Gesetzgeber wie die Betreiber der Internetforen auf, „die ihrer Meinung nach allein von Umsatzinteressen geleiteten Lobhudeleien für meist unsinnige und teure Nahrungsergänzungsmittel zu unterbinden.“

Lesestoff:
www.vz-nrw.de

roRo

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